Zwischen Lust und Liebe
Datum: 01.05.2018,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... der Familie", lüge ich, um ihr nicht die Wahrheit sagen zu müssen.
"Oh, mein Beileid!", antwortet sie. "Dann hast du keine Lust, heute Abend mit einem Kunden ins Theater zu gehen?"
"Ich bin für die nächsten Monate raus. Das Geld reicht und ich muss mich auf mein Studium konzentrieren", eröffne ich ihr.
"Ganz raus?", erkundigt sie sich streng.
"Vorerst."
"Melde dich, wenn du es dir anders überlegst. Herr Green muss mit dir zufrieden gewesen sein. Er hat 2.000 Euro mehr überwiesen, als es ausgemacht hätte."
"Er kann sich sicher nicht beklagen", antworte ich ausweichend.
"Gut, du meldest dich, wenn du wieder arbeiten willst. Kannst jederzeit weitermachen", meint sie. "Ciao!"
"Danke, ich melde mich."
Ich hänge das Telefon ein. Ich bin froh, dass ich eine längere Pause einlegen kann. Es ist ein Scheißjob. Man muss mit Männern ins Bett, mit denen man im normalen Leben nie etwas anfangen würde und man muss Männer ziehen lassen, die man im wahren Leben festhalten würde. Erneut kullern die Tränen. Ich hasse dieses Leben!
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Ich versuche zu lernen. Ich kann mich seit Tagen nicht konzentrieren. Wenn ich so weitermache, werde ich die nächste Prüfung sicher vergeigen. Aber ich kann nicht anders. Ich muss immerzu an Bob und unsere gemeinsame Zeit denken.
Ich sitze am Küchentisch und habe die Bücher vor mir ausgebreitet. Ich lese auch darin, aber mein Hirn erreicht der gelernte Stoff nicht. Irgendwo auf dem Weg dorthin verlieren sich die Inhalte im ...
... Nebel meiner Gefühle. Ich bin sauer auf mich, ich bin sauer auf die ganze Welt. Warum lässt mich die Zeit mit Bob nicht mehr los. Dabei will er ganz offensichtlich nichts von mir. Sonst hätte er sich gemeldet. Er hätte angerufen, gefragt wie es mir geht. Das macht man doch so, wenn man sich für den anderen interessiert. Aber Bob lässt absolut nichts von sich hören. Keinen Ton, keine Zeile, keine Nachricht!
Plötzlich klingelt es an der Tür. Wird vermutlich der Postbote sein oder ein Paketdienst. Meine Mitbewohnerin ist nicht hier. Keine Ahnung, ob sie etwas bestellt hat. Ich erhebe mich von meinem Stuhl. Selbst das fällt mir schwer. Mir kommt es so vor, als seien alle Lebensgeister aus mir gewichen.
"Moment!", rufe ich.
Ich ziehe mir noch ein T-Shirt über. Da ich in einer Dachwohnung hause, ist es im Sommer sehr warm. Deshalb sitze ich oft nur in Unterhose da, wenn ich alleine bin und lernen muss. Ich nehme ein längeres Shirt, so brauche ich keine Hose suchen.
Ich gehe zur Tür und öffne sie. Doch statt einem Paketboten oder dem Briefträger steht Sofie draußen. Ich traue meinen Augen nicht.
"Ich muss mit dir reden", meint sie.
Es muss dringend sein, denn sie platzt damit heraus, ohne Gruß, ohne Hallo zu sagen. Noch bevor ich verstehe, was passiert, drückt sie die Tür ganz auf und kommt in die Wohnung. Ich bleibe einen Moment lang verdutzt an der Tür stehen.
"Willst du nicht hereinkommen?", frage ich zum Scherz.
Ihr Verhalten kommt mir sonderbar vor. Deshalb ...