1. Thao 21


    Datum: 10.11.2019, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... eigentlich nicht mit ihm über ihre Arbeit reden. Sie wusste genau, wie ungern er sie in der Rolle der professionellen Domina sah.
    
    „Ich nenne sie Scheißerchen. Das hat so was Nettes, finde ich."
    
    Karl wollte sich zu ihr umdrehen, sie aber drückte ihn zurück.
    
    „Bitte, Karl. Mach es nicht kaputt."
    
    Er wusste genau, was sie meinte. Sie hatten oft über ihren Job als Domina diskutiert. Es waren nur noch vier Wochen, dann sollte sie ihr Versprechen einlösen. Er hatte sie oft daran erinnert, sie wusste, dass er es nicht vergessen würde.
    
    Ihre Zeugnisse hatten sie schon, Thao sogar mit summa cum laude. Eigentlich erstaunlich, auch sein eigenes Abitur war besser als erwartet ausgefallen. Vier Bewerbungen an verschiedene Universitäten waren schon abgeschickt, zwei weitere würde er noch schreiben. Medizin war eine gefragte Studienrichtung, hoffentlich würde er einen guten Platz bekommen. Selbst die Führerscheinprüfung hatte er auf Anhieb bestanden, was seinen Vater veranlasst hatte, ihm bei der Abreise in den hohen Norden die Fahrzeugschlüssel seines Wagens in die Hand zu drücken. Und Thao? Sie hatte sich bis jetzt um alles herumgedrückt. Weder wusste sie, was sie studieren wollte, noch, ob sie mit ihm wegziehen wollte. Auch sie machte sich Gedanken darüber und hatte Angst, dass sie sich trennen würden, wenn auch nur räumlich. Doch sie verdrängte lieber, als endlich einen Entschluss zu fassen. Karl dachte an seine Überraschung für sie. Am kommenden Montag würde es ernst ...
    ... werden. Der Termin bei Franz war vereinbart, bezahlt hatte er auch schon. Nun musste es nur noch gestochen werden.
    
    „... verzögert sich die Ankunft des Zuges mit der Nr. ...", hallte die weibliche Stimme der Reiseauskunft blechern aus den Lautsprechern.
    
    „Noch eine halbe Stunde? Was für eine Scheiße!"
    
    Das Punkermädchen stöhnte auf.
    
    „Ey, ich habe jetzt echt keinen Bock mehr."
    
    Sie holte ihr Handy aus der Jacke und suchte nach Amelies Nummer.
    
    „Rufst du sie an?"
    
    Karl erhielt keine Antwort.
    
    „Amelie? Ey?! Was ist los? Hast du Deinen alten BH als Bremsfallschirm aus dem Fenster gehängt oder warum dauert das so lange bei dir?"
    
    Karl musste grinsen ob ihres Spruches. Er löste sich von ihr, ging ein wenig auf Abstand und ließ Thao allein mit Amelie telefonieren. Sie warf ihm einen Blick zu, nickte und konzentrierte sich dann wieder auf ihr Gespräch.
    
    Wie sehr sie ihm in den letzten Wochen beigestanden hatte, eigentlich sogar die letzten Monate. Als seine Eltern zwecks Zueinanderfindung nach Schweden abgereist waren, hatte er geglaubt, dass es schwer werden würde, mit Thao in einem Haus zusammenzuleben. Vor allem vor den Konflikten hatte er sich gefürchtet, die zwischen ihnen entstehen könnten. Aber nichts davon war eingetreten. Sie hatten, abgesehen von wenigen, unbedeutenden Kleinigkeiten, ausgezeichnet harmoniert. Vielleicht auch deshalb, weil sie beide Menschen waren, die offen ihre Wünsche äußerten und sich daher kaum Konflikte zwischen ihnen aufstauen konnten. ...
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