Thao 21
Datum: 10.11.2019,
Kategorien:
BDSM
Autor: bySena78
... sein Vater sind dafür verantwortlich, dass er dort liegt, nicht Lena! Sie war vielleicht ein Auslöser, mag sein, aber es waren seine Eltern. Daran gibt es für mich keinerlei Zweifel."
Dem Jungen standen Tränen in den Augen. Thao wollte zu ihm, aber er hielt sie auf Abstand.
„Lass mich! Nicht jetzt!"
Er warf Amelie einen verzweifelten Blick zu.
„Willst du wissen, was ich machen werde, wenn ich sie sehe? Ich spucke sie an! Das schwöre ich dir bei Gott!"
Thao erinnerte sich an die Beerdigung. Karl war schweigend an Simons Eltern vorbeigegangen. Nur Sophie hatte er umarmt. Instinktiv hatte sie es ihm gleichgetan. Vielleicht hatte sie seinen Grund dafür unterbewusst erahnt.
Amelie war am Boden zerstört. Das hatte sie auf keinen Fall mit ihrer Frage bewirken wollen.
„Lass uns ans Grab gehen, Karl! Amelie soll ihre Blumen hinlegen und dann hauen wir wieder ab."
Der Junge sah die beiden Mädchen an.
„Geht Ihr! Ich mag da nicht noch mal hin. Nie wieder!"
Er drehte sich um und ging den Weg zum Parkplatz zurück.
Thao blickte ihm nach. Der Tag war für ihn gelaufen. Sie konnte nur hoffen, dass sie ihm nachher ein paar Augenblicke schenken konnte, in denen er sich ein wenig fing.
„Bleib hier! Oder gehe zum Auto zurück! Ich bring sie hin und wir kommen dann gleich nach."
Amelie hatte keine Einwände. Sie spürte selbst, wie schwer es Karl fiel, an diesem Ort zu sein.
„Warum hat er uns gefahren? Günter hätte uns doch ..."
Thao fiel ihr ins ...
... Wort.
„Mach dir keine Gedanken, Amelie! Es ist vier Wochen her. Wahrscheinlich dachte er selbst von sich, dass er ..."
Das Punkermädchen seufzte.
„... besser damit umgehen könnte."
Die beiden Mädchen gingen die Allee entlang, die schnurgerade durch den Zentralfriedhof führte. Von dieser führten Seitenwege zu den einzelnen Gräbern.
Thao blieb an einem großen Areal stehen, das, direkt neben dem Hauptweg gelegen, deutliche Spuren von Bauarbeiten zeigte. Sie schüttelte den Kopf. Ein riesiges Monument musste hier entstehen, um das schlechte Gewissen von Simons Eltern zu befrieden und ihrer Trauer ein Zeichen zu setzen. Wie gut konnte sie Karl jetzt verstehen.
Amelie legte ihre Blumen ab, die sich in einem Haufen aus verwelkenden Gebinden verloren. Nur ein weiterer Strauß war frisch und ein Kerzenlicht brannte am Rand des Grabes.
„Meinst du, Lena war vielleicht auch mal hier?"
Thao betrachtete Amelie erstaunt, die vor ihr kniete und die Bänder an den Kränzen las.
„Ihre Mutter hat sie gesucht, soweit ich weiß. Ich glaube, sie ist weggelaufen. War anscheinend doch nicht so kalt und berechnend in allem. Muss schon ein Schock für sie gewesen sein, als sie Simon tot vor ihrem Haus gefunden haben. Sie mag ihn ausgenutzt und verarscht haben, aber er hat es mit sich auch machen lassen. Ich weiß nicht, Amelie. Mir fällt es schwer, ihr die ganze Schuld zu geben."
Amelie blickte noch einmal auf das Grab hinab, bückte sich nochmals, um eine der Banderolen zu glätten, dann ...