1. Der verschmähte Froschkönig


    Datum: 03.05.2018, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byDorisAnbetracht

    Es war einmal eine Prinzessin, die lebte spielerisch vor sich hin. Ohne jegliche Form von Aufgaben, denn alles wurde ihr abgenommen. Es gab Reinigungskräfte zum Säubern der vielen Zimmer, Köche zum Kochen der leckeren Speisen, Bäcker zum Backen des knusprigen Brotes, Konditoren zum Herstellen der vorzüglichen Torten und Kuchen, einen Chauffeur zum Fahren des Wagens und und und ...
    
    Ihr mangelte es an nichts, was mit Geld zu kaufen war. Selbst Freundinnen gab es zuhauf. Entsprechend kam nie Langeweile auf, schließlich wurden rund um die Uhr alle ihre Wünsche erfüllt. Ihre Eltern, König und Königin, hatten wenig Zeit, genau genommen eigentlich gar keine, um diese mit ihrer Tochter zu teilen. Wichtig waren nur die Staatsgeschäfte, die auswärtigen Termine und ständige Präsenz. So übernahmen fremde Personen das, was Eltern eigentlich machen, sie erzogen die Prinzessin. Allerdings merkte diese schon in sehr jungen Jahren, wie man die Menschen um den kleinen Finger wickelt, um all das zu erhalten, was ihr Begehr war, zumal sie die Tochter des Königs war und jeder ihren Wünschen Folge zu leisten hatten. Die Königstochter wuchs zu einer wunderschönen jungen Frau heran. Aufgrund der Annehmlichkeiten in ihrem Leben war sie entsprechend verwöhnt und auch ziemlich eingebildet. Aber sie kannte es nicht anders.
    
    Eines Tages spielte sie mit ihren Freundinnen im Garten. Kichernd und herumalbernd warfen sich die jungen Frauen einen Ball zu. Nur dass es kein gewöhnlicher Ball war. Weiß, ...
    ... permuttschimmernd, nicht ganz rund. Eine riesige Perle, die ihr Vater einmal als Geschenk erhielt und die sehr kostbar war, und somit einmalig auf der Welt. Die Prinzessin hatte diese heimlich aus der Schatzkammer entwendet und nun wurde diese Perle als gewöhnlicher Ball missbraucht. Immer wieder landete sie im Gras, fiel auf einen Stein, wobei kleine Sprenkel des Perlmutts abblätterten. Kurzum, das Spiel zerstörte mit jedem Fall etwas von der Schönheit der Perle.
    
    Im Garten existierte ein Teich, in dem viele Tiere lebten und Pflanzen wuchsen. Dieser Teich war so tief, dass man als Mensch an einigen Stellen nicht bis zum Grund vordringen konnte. Dort wohnte ein Frosch. Mit den anderen Fröschen konnte er sich nicht anfreunden, sie waren ihm zu laut und aufgeregt. Dieses Quaken in der Nacht, dieses Hüpfen und Schwimmen, das nervte den alten Frosch nur. Auch von den weiteren Tieren hielt er Abstand, er war ein richtiger Einzelgänger.
    
    Die ziemlich demolierte Perle landete beim nächsten Wurf mit einem lauten Platsch im Seerosenteich. Eben an jener Stelle, die so tief war und wo der Frosch auf dem schlammigen Boden saß. Sanft schwebte sie vor seine Füße. Mürrisch betrachtete das grüne Wesen die weiße und zugleich bunt schimmernde Kugel.
    
    »Immer diese Menschen mit ihrem Müll«, dachte er bei sich.
    
    Er hörte, dass große Wesen ins Wasser stiegen, um anscheinend zu schwimmen. Da er der holden Weiblichkeit nicht ganz abgeneigt war, machte er ein paar kräftige Stöße mit seinen ...
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