1. Der verschmähte Froschkönig


    Datum: 03.05.2018, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byDorisAnbetracht

    ... rannte ins Schloss.
    
    Die nächsten Tage verbrachte sie am Teich. Der Frosch war ein geselliges Wesen. Und hatte einen großen Erfahrungsschatz. So wurde es nicht langweilig, ihm zuzuhören.
    
    Der Tag beziehungsweise Abend nahte, als ein Bankett von den königlichen Eltern gegeben wurde. Die Prinzessin vermied dieses Thema am Teich. Diese Forderung wollte sie einfach nicht erfüllen. Was sollten die Leute denken und später über sie tratschen? Nein, das musste nicht sein, einen Frosch als Tischgesellen zu haben. So verabschiedete sie sich etwas früher als gewohnt.
    
    »Ich bin heute ziemlich müde. Wir sehen uns morgen.« Schnell lief sie davon.
    
    Der Frosch hingegen hatte ihre Unruhe mitbekommen. Da auch im Garten gearbeitet wurde, sprachen die Gärtner von dem Fest am Abend. Soso, sie wollte also nicht, dass er am Tisch neben ihr saß. Aber sie hatte es versprochen, also sollte sie es auch halten. Mit großen Sprüngen hüpfte er zum Schloss und hinein, da die Türen an dem warmen Tag offen standen. Calea fuhr ein Schreck in die Glieder, als er plötzlich auf ihren Schoß platschte.
    
    »Guten Abend, meine wunderschöne Calea«, begrüßte er sie. »Hast du unser Abkommen vergessen?«
    
    Die Angesprochene spürte das Blut in die Wangen schießen. Schnell blickte sie sich um, aber niemandem schien das Ereignis aufgefallen zu sein. Mit spitzen Fingern packte sie den Frosch am Hinterbein, erhob sich und wollte ihn entfernen. Sein lautes Quaken erregte Aufmerksamkeit.
    
    »Calea, was hast du da?«, ...
    ... wollte ihre Mutter von ihr wissen.
    
    »Ähm, ja ...«, begann die Prinzessin. »Einen Frosch.«
    
    »Der gehört hier aber nicht hin. Bring ihn raus.«
    
    »Das hatte ich gerade vor.«
    
    Aber als Calea ihren Fuß vorsetzte, eröffnete der Frosch ein noch lauteres Quaken. Da stand sie, einen Frosch zwischen den Fingern, rot glühender Kopf und alle starrten sie an.
    
    »Du hast mir versprochen, dass ich mit dir speisen darf«, beschwerte er sich laut, sodass ihn alle hören konnten.
    
    »Wenn dem so ist, so soll es so ein«, wandte da der König ein. »Sonst mag niemand neben dir sitzen, weil du zu verwöhnt bist. Der Frosch wird dein Tischnachbar sein für den heutigen Abend.«
    
    Calea schluckte kräftig und verdrehte innerlich die Augen. Wusste er eigentlich, was er ihr damit antat? Dennoch, dem Befehl ihres Vaters konnte sie nichts entgegensetzen.
    
    So kam es in der folgenden Zeit häufiger vor, dass bei Festivitäten ein Frosch gemütlich neben der Prinzessin saß und mit den Gästen speiste. Er war ein guter Gesellschafter und verfügte über gute Manieren, insofern man das von einem Frosch sagen konnte.
    
    Der Sommer verging und der Herbst nahte. Die Nächte wurden kühler.
    
    Calea ließ in der Herbstsonne ihre Füße in den Teich baumeln und genoss die letzten warmen Strahlen auf ihrem Gesicht.
    
    »Ja, es wird kühler«, sprach sie der Frosch an, der gerade aus dem Wasser kletterte. »Erinnerst du dich an dein letztes Versprechen?«
    
    Die Prinzessin schluckte heftig. Ihn mit in ihr Zimmer, ihr Bett nehmen? ...
«1...345...8»