Der verschmähte Froschkönig
Datum: 03.05.2018,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byDorisAnbetracht
... Nein, dieses Versprechen wollte sie nicht erfüllen. Was konnte sie nur tun, damit sie es nicht erfüllen musste?
»Ja, ich kann mich daran erinnern. Darf ich dir vorher noch etwas zeigen?«
Der Frosch freute sich und sagte daher freudig zu. »Alles, was du willst, holde Calea.«
Wie immer fasste sie ihn mit spitzen Fingern an und setzte ihn in einen Korb, den die Gärtner vergessen hatten, wegzuräumen. Währenddessen dachte sie angestrengt nach, was sie mit dem garstigen Wesen anfangen könne, um ihn nicht mit in ihr Zimmer nehmen zu müssen. Der Steinbruch im Wald, das wäre die Lösung.
»Wo gehen wir hin?«, fragte der Frosch, als sie schon eine Weile unterwegs waren.
»An einen geheimen Ort. Niemand außer dir soll ihn als mein Versteck kennenlernen.«
Durch das Schaukeln wurde der Frosch müde und schlief alsbald ein. Als er wieder die Augen aufschlug, war es dunkel. Keinerlei Geräusche drangen an sein Ohr.
»Calea?«, rief er deshalb. Keine Antwort.
»CALEA!«
In der Ferne sah er ein schwaches Leuchten. Mühsam krabbelte er aus dem Korb und hüpfte über den unebenen Boden mit teilweise sehr spitzen Steinen der leichten Helligkeit entgegen. Größer wurde dieser Fleck Licht, bis er schließlich am Rand einer Höhle stand und den Mond über sich erblickte. Dessen Licht erhellte die Nacht so weit, dass er sah, hier war nichts als Gestein um ihn herum. Ein eisiger Wind fuhr über seine feuchte Haut. Die Kälte machte ihn träge, aber er wusste, würde er sitzen bleiben, wäre ...
... dies sein Tod. Mit großen Sprüngen begann er seine Reise zum Schloss zurück, das er in der Ferne leuchten sah. Die Reichweite der Sprünge wurde mit zunehmender Kälte immer kürzer, aber der Frosch schaffte es bis zu seinem Ziel. Im Inneren des Schlosses war es warm und so fühlte er sich schnell wieder besser. Calea hatte ihm eines Tages einmal gezeigt, wo ihr Zimmer lag. Dorthin hüpfte er unbeirrt weiter.
Die Tür war verschlossen und so klopfte er an.»Herein« kam als Antwort. Aber da der kleine Frosch nicht an die Türklinike reichte, klopfte er ein weiteres Mal mit dem selben Erfolg. Er wiederholte es so lange, bis der Prinzessin der Kragen platzte und sie die Tür öffnete und er schnell ins Zimmer sprang.
»Boah, wenn ich den erwische, der mich aus meinen Träumen gerissen hat«, polterte die Prinzessin, nachdem sie die Tür verschlossen hatte, und kroch wieder in ihr warmes Bett und deckte sich zu. Kaum war sie eingeschlafen, da spürte sie eisige Finger auf ihrer Wange.
Mit einem Schrei saß sie kerzengerade in ihrem Bett.
»Du hattest mir versprochen, dass ich in deinem Bett schlafen darf, sobald es draußen kalt wird. Stattdessen hast du mich dem Tod geweiht und in dieser Höhle ausgesetzt. Eigentlich müsste ich dich wie deine Vorgängerinnen verfluchen. Aber ich gebe dir eine Chance, die auch Aemilie und Beata hatten, sie aber nicht nutzten.«
Immer noch unter Schock, weil so aus dem Schlaf gerissen, starrte Calea das Wesen auf ihrem Kopfkissen an, nachdem sie das Licht ...