Hilflos 03
Datum: 20.11.2019,
Kategorien:
Inzest / Tabu
Autor: byhugluhuglu
Ich ging mit meinem Bruder auf Entdeckungstour. Eigentlich wollte ich alleine gehen, nur ich und meine Gedanken, aber mein kleiner Bruder ließ sich nicht abschütteln. Er klammerte sich an mich, tat, als seien wir die besten Freunde und ich nicht vier Jahre älter mit ganz anderen Interessen, als sei er nicht der Grund gewesen, dass sich meine Eltern nicht mehr für mich interessiert hatten. Erste Geige weggenommen. Vom Thron gestoßen. Klischee erfüllt. Und so verfickt wahr.
Besonders die Aufmerksamkeit meines Vaters hatte er mir weggenommen, so empfand ich es. Erst viel später sollte ich begreifen, dass mein kleiner Bruder ebenso gedacht, mich stets für privilegiert und bevorzugt gehalten hatte.
Lars trottete hinter mir durch die Dünen. Seine strohblonden Haare hingen ihm ins Gesicht.
»Wohin gehst du denn?«, fragte er. Die Sonne brannte wütend auf uns herab, nur besänftigt von ein paar hartnäckigen Schleierwolken, die weit auf das Meer hinauszogen. Links donnerte die Brandung, rechts wellten sich die riesigen Dünen wie das trockene Echo der Nordsee.
Ich hatte meinen Vater davon reden hören, von der Wehrmacht und dem Atlantikwall, von Größenwahn und unvorstellbarem Aufwand. Bunker. Wie gestrandete Grauwale, wie Reste aus der Vergangenheit in einem Film, der in der Zukunft spielte. Zugang zu einem Labyrinth, unterirdischen Kavernen, mit Geheimnissen und verbotenen Orten.
Beinahe hätten wir ihn übersehen, so sehr starrten wir nach links zum Meer. Der Koloss aus ...
... Stahlbeton hockte schief zwischen den Dünen, als hätte er sich vor der immer wiederkehrenden Brandung verstecken wollen, weil ihm seine Vergangenheit unangenehm war.
Er maß vielleicht zehn Meter in der Breite und mindestens genauso viel in der Länge, wobei sich das schlecht abschätzen ließ, da er tief im weißen Sand steckte. Dunkle Schlitze waren seine Geschützluken und gähnende Löcher seine Eingänge, in denen verrostete Angeln schon lange keine Stahltür mehr hielten.
»Stark«, sagte Lars und stürmte voran.
»Bleib hier«, zischte ich und griff nach seinem nackten Arm, doch er war schneller. Lars rutschte die Düne hinunter, seine gebräunten, dünnen Beine wirbelten Sand auf und näherten sich dem geheimnisvollen dunklen Schlund in der Flanke des schiefen Betonmonsters.
Der Sand hatte eine schiefe Ebene im Eingang gebildet und war bis weit in das Innere gewandert. Mit langen Schritten war ich bei meinem Bruder und hielt ihn an der Schulter fest. Wir starrten in die Kammer, die jeden Sonnenstrahl fraß. Fast jeden Sonnenstrahl. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich erkannte den Boden. Enttäuscht erkannte ich, dass hier keine Gänge lockten, keine Geheimnisse. Der Bunker bestand aus einem großen Raum, und was einmal an Trennwänden vorhanden gewesen war, hatte die Zeit genommen. Inneneinrichtung war nicht mehr vorhanden, nur ein paar rostige Rohre ragten aus den Wänden.
Keine Schränke, keine Tische, kein Schatzkisten.
Es roch modrig, unangenehm, ...