Ein Leben in Bedrangnis Neubeginn 07
Datum: 26.11.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byachterlaub
... Jahreswende muss noch viel erledigt werden. Auch bei uns im Büro brannte die Luft. Es gab etliche Tage, an denen ich erst gegen acht Uhr abends nach Hause kam.
Meine Tochter schlief manchmal schon. Bei Gundula sah es nicht viel besser aus. Sie musste etliche Arbeiten korrigieren. Die Vorbereitungen für Advents- und Weihnachtsfeiern standen an. Auch erste Zeugniskonferenzen wurden anberaumt. Für viel Gemeinsamkeit blieb wenig Zeit. Aber wir nutzten die wenigen sonnigen Wochenendtage, um die raue herbstliche Luft bei einer Wanderung um den See tief in die Lungen einzusaugen.
Meine Tochter tummelte sich, allerdings meist alleine, auf dem Spielplatz, während wir wie ein altes Ehepaar auf der Bank zusahen. Jetzt war die Gelegenheit, Gundula ein wenig auszufragen. Sie unternehme stets etwas in der Ferienzeit, erzählte sie mir. Sie liebe Skandinavien. So manches Mal habe sie ganz allein für vierzehn Tage in einer Hütte am See Urlaub gemacht.
Im Herbst oder Frühjahr sei sie schon mal am Mittelmeer zum Baden, meist an der spanischen Küste oder in Südfrankreich. Es könne aber durchaus sein, dass sie für ein Konzert auf Urlaub im herkömmlichen Sinne verzichte. So sei sie vor drei Jahren in Arena von Verona gewesen.
Andächtig und mit Interesse verfolgte ich ihre Worte. Diese Vielseitigkeit beeindruckte mich schon. Ich sagte es ihr mit einem leicht neidischen Unterton. Denn bei mir stand nun schon seit Jahren Familienurlaub mit meiner Tochter auf dem Programm. An die ...
... Erfüllung eigener Interessen sei da weniger zu denken, sagte ich ihr und fügte - natürlich nicht ganz ohne Hintergedanken -- hinzu, dass diese Beschränkungen vor allem deshalb gegeben sind, weil mir eine Unterstützung fehle.
Überraschend ergab sich dann doch noch vor der Jahreswende die Gelegenheit, sich näher kennen zu lernen. Wegen dringender Arbeiten an der Heizungsanlage musste Gundulas Schule an einem Freitag vor dem dritten Advent schließen. Ich habe mir sofort frei genommen.
Um meine Tochter würde sich die Oma kümmern. So konnte ich erstmals mit Gundula ein verlängertes Wochenende genießen. Kurzfristig gelang es mir, drei Tage in einem Wellness-Hotel im Bayerischen Wald zu buchen. Schon am nächsten Morgen sollte es los gehen. Die drei Stunden Autofahrt gingen bei trockenem winterlichen Wetter schnell vorbei.
Erst beim Einchecken fiel mir auf, dass ich ein Doppelzimmer gebucht hatte, ohne Gundula vorher zu fragen. Sie schaute mich zwar erstaunt an. Aus fehlender Gegenwehr schloss ich, dass sie wohl keine ernstlichen Bedenken hegte.
Es war Mittagszeit. Wir haben nur schnell die Koffer in unserem Zimmer abgestellt und sind dann gleich in den Speiseraum geeilt. Das Büffet war vortrefflich. So gut und vor allem so viel hatte ich schon lange nicht mehr gegessen. Danach müsste ich mich hinlegen oder aber mit sportlichen Aktivitäten versuchen, den Kreislauf wieder auf Trab zu bringen.
Gundula war mehr für körperliche Ertüchtigung. Und so suchten wir das Schwimmbad des ...