Ein Leben in Bedrangnis Neubeginn 07
Datum: 26.11.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byachterlaub
... Vakuum zurück.
Auf so etwas habe ich lange warten müssen. Es sprudelt aus mir heraus, ihr dies endlich kundtun zu können. Das war eine Vereinigung höchster Intensität. Jetzt wusste ich, dass Gundula meine Zukunft sein muss. Aber auch ihr war wohl nun endgültig klar, dass wir zusammengehörten.
Denn sie begann mich anzuschnurren. Sie liebkoste unentwegt meine Brust, durchfuhr mit den Händen mein Haar und streichelte mich in einem Fort. Auch später haben wir einen solchen Moment inniger Vereinigung nur selten erleben dürfen. Es mag an der erquickenden Sauna und vor allem an der Gier auf das Neue gelegen haben, was dieses Erleben mir auch in der Nachschau so einmalig erscheinen lässt. Ich werde diesen Moment nie vergessen.
Von da ab haben wir täglich telefoniert. Aber es blieben nur wenige Tag bis Weihnachten. Gundula hatte Winterferien, und die wollte sie unbedingt bei ihren Eltern in Göttingen verbringen. Wir haben kurz darüber gesprochen, ob ich sie nicht für ein oder zwei Tage dort besuchen wolle.
Aber ich wollte meine Schwiegermutter nicht allein lassen. Sie hatte sich wie jedes Jahr sehr auf die Festtage und die besinnlichen Augenblicke vor dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum gefreut. Und Feiertage in fremder Umgebung wollte ich schließlich auch nicht meiner Tochter zumuten.
Sie zeigte zwar durchaus eine gewisse Anhänglichkeit für Gundula. Aber mir wäre das zu schnell gegangen. Da hatte die große Elisabeth mit ihrem Hinweis, alles langsam angehen zu ...
... lassen, doch nur zu recht. So verbrachten wir wunderbare besinnliche Stunden.
Elisabeth hatte Stille Nacht auf dem Klavier eingeübt. Ihre Großmutter sang dazu. Mir war als Aufgabe zugedacht, die treffende Passage aus der Heiligen Schrift vorzutragen. Es gab die berüchtigte Weihnachtsgans, die zwar gut schmeckt, aber den Magen doch arg belastet. Auch der erste und der zweite Weihnachtstag schlichen dann mehr oder weniger an uns vorbei.
Wir lasen viel, schauten Fern, und zwischendurch unterbrach uns die Kleine immer wieder mit dem Wunsch, endlich mal wieder Mensch-Ärger-Dich-Nicht zu spielen. Ihr war nach Stunden des Herumdaddelns mit der neuen X-Box der Spaß an der Beschäftigung mit sich selbst vergangen. Natürlich habe ich oft an Gundula gedacht. Wir telefonierten über die Tage mehrere Stunden. Ich musste berichten, wie alles bei uns abgelaufen ist und sie musste mir haarklein erzählen, wie sie die Tage mit ihren Eltern verbrachte.
Da erst wurde mir vollends bewusst, dass ich diese Frau vermisse. Sie fehlte mir, obgleich doch klar war, dass sie bald nach Neujahr wieder zurückkehren würde. Auch ihr ging es ebenso. Am Telefon hörte sich das dann etwa so an: „Ich finde es traurig ohne dich."
Sie: „Wie schön könnten wir jetzt gemeinsam mit deiner Tochter und deiner Schwiegermutter um den See spazieren gehen."
Er: „Ja, das stelle ich mir wunderbar vor. Wir werfen uns Schneebälle ins Gesicht. Und am Abend wird ein steifer Grog unsere durchgefrorenen Körper erhitzen. ...