1. Ferne Liebe


    Datum: 30.11.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byerdbeere

    ... anderen Mädchen heimlich an mich dachte?
    
    Dann drückte er mir ein kleines Päckchen in die Hand.
    
    "Ein kleines Abschiedsgeschenk - damit dir die Zeit, bis ich wieder da bin, nicht zu lang wird. Jetzt da wir unsere neue Abmachung gemacht haben ist es vieleicht nicht mehr unbedingt notwendig, aber was solls."
    
    Er lachte, dann gab er mir einnen letzten, langen Kuss und verschwand durch die Wohnungstür. Ich sprang zum Fenster. Wenig später sah ich ihn die Straße überqueren, mir ein letztes Mal zuwinken, dann verschwand er im Bus.
    
    Die Tränen traten mir in die Augen doch ich schluckte meine Traurigkeit hinunter und schon überkam mich die Neugier, was er mir wohl geschenkt hatte. Etwas ungestüm riss ich die Verpackung samt rosa Band herunter und öffnete die Schachtel. Etwas längliches war in Packpapier eingewickelt, darauf lag ein Brief.
    
    "Für mein süßes Mädchen,
    
    damit dir die langen einsamen Nächte nicht ganz so einsam vorkommen und du auch ohne mich ein wenig Spaß hast (den hast du hoffentlich nicht nur nachts und auch ohne mein Geschenk :D), habe ich ein bisschen Abgussmasse im Labor gemopst um dir diese feine Nachbildung eines meiner Körperteile (sicher hast du längst erraten welcher gemeint ist) zu machen. Viel Spaß damit und ich freue mich jetzt schon darauf, meinen Verteter bald ablösen zu können,
    
    Ich liebe dich,
    
    Tommy."
    
    Ich musste gleichzeitig lachen und heulen. Die Sonnenstrahlen glitzerten durch meine Tränen und erinnerten mich daran, dass ich ...
    ... aufstehen und zu Uni fahren musste. "Bis bald," dachte ich "und bleib mir im Herzen treu."
    
    Teil 2 - Einsame Reise?
    
    Verlassen wir nun Emily. Die ersten Wochen der Trennung waren schwer für sie. Doch nach und nach fasste sie neuen Mut und sagte sich: "Es sind doch nur noch 365 Tage.", dann "Nur noch 364 Tage." und dann "Nur noch 363 Tage.". Bald darauf hörte sie wieder auf zu zählen. Ihr Forschungsprojekt forderte sie mehr denn je. Sie hatte wenig Zeit auszugehen, hin und wieder holte sie Tommys Geschenk aus seiner kleinen Schachtel und legte es wieder zurück in ihr Nachtschränkchen. Sie war einfach zu müde, wenn sie aus der Uni heim kam. Es waren 3 Monate vergangen, der Oktober neigte sein entlaubtes Haupt dem Ende zu. Tommy war von Frankfurt nach Paris geflogen, hatte einen Bus nach London genommen, war mit dem Schiff nach Island gefahren und bald in New York gelandet. Er hatte Yellowstone und die Redwood Wälder bewandert, hatte den Grand Canyon gesehen und war nun in Brasilien. Gern wäre er bis zum Karneval geblieben, doch sein Plan trieb ihn weiter. In gerade einmal 3 Monaten hatte er so viel geschafft.
    
    Eines war nicht geplant gewesen. Sein bester Freund Robert war in Argentinien von einem wilden Hund gebissen geworden. Selbstverständlich waren beide Jungs gegen Tollwut geimpft gewesen. Die Wunde aber infizierte sich und als eine Blutvergiftung drohte wurde er in die USA in ein Krankenhaus ausgeflogen. Er erholte sich bald. Sein Bein blieb aber so geschwächt, dass er die ...
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