Der Schmied aus Intal 2/38
Datum: 16.12.2019,
Kategorien:
Hardcore,
Autor: aldebaran66
... stand, musterte ich ihn genauer. Seine Kleidung war verwahrlost, überall mit Löchern versehen, die zumeist Brandlöcher waren. Genauso wie sein Bart. Jahrelang nicht mehr geschnitten, dafür an manchen Stellen versengt, die Haut runzelig und vom Wetter gegerbt. Was nicht zu diesem Bild passte, waren seine wasserblauen, lebhaften Augen, die mich taxierten und unter der breiten Krempel seines Hutes hervorstarrten.
Obwohl ich merkte, dass ich nicht willkommen war, dachte ich mir, dass ich mich ihm vorstellen sollte, und trat einen Schritt vor.
Das war ein Fehler. Unter mir brach die Erde weg und ich fiel in ein Loch, was doppelt tiefer war, als ich hoch. Ich schrie auf und prallte mit voller Wucht auf den Boden auf, der knietief Unterwasser stand.
Noch einmal schrie ich auf, als ich mir meinen linken Fuß bei dem Aufprall so sehr verdrehte, dass ich wegrutschte und mit meinem gesamten Körper im Wasser landete.
Fauliger Geruch von vergammelnden Blättern und anderem traf meine Nase, wobei ich nicht wissen wollte, was dort noch vor sich hin verrottete. Dann durchzuckte mich ein stechender Schmerz im Fußgelenk, wusste sofort, dass dies kein gutes Zeichen sein konnte.
Ich wollte aufstehen, rutschte weg und schaffte es erst beim dritten Versuch. Allerdings konnte ich nur auf dem rechten Fuß stehen, trat ich mit dem Linken auf, durchzuckte mich dieser unheimlich starke Schmerz. Ob das Gelenk gebrochen war, wusste ich nicht, verstaucht auf alle Fälle.
Jetzt sah ich nach ...
... oben und konnte das Gesicht des Köhlers erkennen, der über den Rand der Grube gebeugt nach unten lugte.
„Habe ich dir nicht gesagt, du sollst keinen Schritt näher kommen?“, rief er herunter und schüttelte mit seinem Kopf.
„Nichts als Ärger hat man mit solch dummen Menschen wie dir. Ihr tut nie das, was man euch sagt. Ich weiß schon, warum ich hier alleine wohne!“
Danach verschwand sein Gesicht und Augenblicke später flog das Ende eines Seils herunter. An diesem Seil hangelte ich mich unter großer Mühe herauf und schaffte es mich über den Rand der Grube zu wuchten.
Der Köhler saß währenddessen auf seiner Bank und half mir nicht dabei. Er hatte das Seil an einen Pfosten vor seinem Haus geknotet und wartete darauf, dass ich aus der Grube kam.
„Ich sollte spitze Pfähle auf den Grund der Grube stellen. Dann erledigt sich das mit euch gleich für alle Male. Von mir aus könnt ihr dort unten verrecken.“
Daraufhin stand er auf und ging in sein Haus. Ich blieb nass wie ich war draußen.
Es wurde langsam dunkel und kalt. Schnell fing ich an zu frieren, in der nassen Bekleidung kühlte man schnell aus.
Ich wollte nicht bei dem Köhler klopfen, es war klar, dass er mir nicht gerade gut gesonnen war. Also humpelte ich auf einen der Meiler zu und prüfte, ob dieser äußerlich warm war.
Und richtig, die Außenfläche war merklich wärmer. Also zog ich mich so weit aus, wie es ging, und breitete meine Bekleidung darüber aus, lehnte mich gegen die Erde, damit ich mich wärmen ...