1. Karibik (8)


    Datum: 26.12.2019, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    ... stinkt er nach Schnaps. Whiskey, die billige Sorte.
    
    Als er mir mit seinen langen dürren Knochenfingern an die Titten fassen will, da schüttele ich mich vor Ekel. Das scheint ihn aber noch mehr heiß zu machen.
    
    „Oh! Wie schön. Die Brüstchen wackeln ja hin und her, wie zwei Puddings, das sieht ja richtig geil aus. Das werde ich mir doch gleich einmal näher und ganz genau ansehen. Tom, hole noch einen Eimer Wasser und mache meinen müden Freund Mike da wieder richtig wach. Der soll doch von dem schönen Schauspiel nichts verpassen, das wir hier gleich haben werden.“
    
    Der Grobschlächtige scheint nicht viel Hirn in seinem Schädel zu haben. Brav wie ein Hündchen grunzt er unterwürfig, ein „Aye, Käpt`n“ und geht hinaus. Dann kommt er mit einer vollen Pütz Seewasser zurück und schüttet sie Mike mitten ins Gesicht. Mike reißt seine Augen auf, sieht mich und erschrickt. „Demmi! Pass auf Demmi, mache bitte keine Dummheiten, der Kerl ist unberechenbar! Mache bitte nichts Unbedachtes! Dann wird alles noch schlimmer, als es schon ist. Bitte, Demmi!“
    
    Na ja, Mike kennt mich eben schon eine Weile. Aber so ganz richtig kennt er mich noch nicht. Trotzdem werde ich aufpassen und den verrückten Mistkerl nicht unnötig provozieren. Ich werde ihn lieber beobachten und dann auf meine Chance warten. Irgendwann macht jeder einen Fehler, besonders dann, wenn er besoffen ist und sich seiner absoluten Macht am sichersten ist.
    
    „Ach nee? Demmi heißt sie also, dein kleines Flittchen, und gar ...
    ... nicht Danielle? Dachte ich mir doch gleich. „DANIELLE“ nannten sie doch den Wirbelsturm, der mir gestern meinen Mast gekostet hat. Du hältst dich wohl auch für so einen richtigen Wirbelsturm, ja, du mein kleines struppiges Vögelchen?“
    
    ‚Woher weiß denn der, dass ich ein freier Vogel bin? Aber von wegen kleines Vögelchen! Dir werde ich schon zeigen, dass du es mit einem ausgewachsenen Seeadler zu tun hast, du Gerippe!’
    
    Er kommt schon wieder an mich heran und will mich an die Nase fassen oder an den Ohren ziehen. Mein Knie ist aber schneller und trifft ihn genau im Schritt.
    
    ‚Da hast du deinen Wirbelsturm! Steht dein kleiner Mast noch?’ denke ich mir.
    
    Der Dürre krümmt sich schmerzhaft zusammen, stöhnt, und sagt heiser stöhnend zu mir: „Das wirst du mir büßen, du kleine rote Nutte! Aber schön langsam und mit Genuss, wart’s nur ab!“ Dann blickt er skeptisch auf seine ergebene dumpfdottige Raubeindogge und sagt zu ihm:
    
    “He Tom! Binde mir doch mal das kleine Zottelbiest da am Handlauf an und dann kümmerst du dich gefälligst draußen um den Mast. Siehe zu, dass du ihn wieder so zusammenflicken kannst, so dass wir das Notsegel setzen können. Das, was es hier drin gleich zu sehen geben wird, das ist nichts für dich, das ist nämlich nur was für Erwachsene.“ Traut er ihm nicht, seinem treuen doofen Hofhund?
    
    Das ist sein Fehler. Er will es alleine mit uns aufnehmen.
    
    Innen in der Kajüte ist fast um die gesamte Wand herum ein solider hölzerner Handlauf, ein Geländer, ...
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