Vice Versa
Datum: 06.01.2020,
Kategorien:
Medien,
Autor: LaVie
... er.
„Ja!“, erwiderte ich, „Wenn ich was brauche, finde ich immer jemanden, der es mir gibt. Aber die Zeiten haben sich geändert. Was mal notwendig war, finden viele abstoßend – wir haben die
Wahl. Und die lautet: Lieber einen langen Weg zur Arbeit als Nazis, Nutten und Drogendealer vor der Haustür.“ Lächel-Smilie.
„Das meintest du also, als du sagtest, du arbeitest im 'Service-Bereich'“, grinste er.
„Du hast mich“, schrieb ich. Ohne Emoticon.
Der Mann, der meine Schamlippen ableckt und sie schließlich teilt, um mein Loch herumkreiselt, wie in hungriger Löwe, während die Stoppeln seiner Haare an meinem Kitzler
reiben bis ich kaum noch stehen kann, erzählte mir von seiner Ex-Freundin.
„Sie hat mich verlassen.“, er machte einen Absatz, „Drei Jahre ist das her.“, noch ein Absatz und drei Punkte, „Echt schon drei Jahre“, erklärte er.
„Das tut mir leid“, erwiderte ich wie gewohnt.
„Muss es nicht. Sie war besessen. Von ihrer Karriere. Ich war nur ein Mittel zum Zweck.“, sagte er.
„Niemand sollte einen anderen Menschen so ausnutzen!“, empörte ich mich.
„Menschen nutzen einander aus, versteh das endlich“, lächelte er, „Aber sie hat es übertrieben.“ Stille. Drei Statusmeldungen zogen vorbei. Dann fuhr er fort: „Als ich mich mit meinem Chef gestritten hatte, weil ich einen Kunden zu nett behandelt hatte, hat sie sich aufgeregt und mir versprochen, mit ihm zu reden. Sie war eine großartige Schauspielerin! Drei Monate später ist sie zu ihm gezogen und ...
... ich verlor trotzdem meinen Job.“
„Das war wohl Pech“, schrieb ich nach einer Weile. Traurig-Smilie.
„Nein, es war eher ein großes Glück. Das hat mir die Augen geöffnet. Menschen sind Egoisten, aber das bedeutet auch, dass wir ein Recht auf unsere Eigenheiten haben. Wir müssen uns nicht verstellen, um vor anderen besser dazustehen. Entweder, sie akzeptieren uns mit unseren wenigen schlechten und den vielen guten Seiten. Oder sie lassen es. Es gibt genügend Menschen, die uns mögen. Man muss sie nur finden.“, sein Vortrag war so spannend, dass ich das Wartesymbol
verfluchte.
„Vermutlich hast du recht.“, schrieb ich. Ich stand auf und holte mir einen Tee.
Der Mann, der mit seinen kleinen, vollen Lippen, das letzte bisschen Beherrschung aus mir
saugt, während ich mit meiner Hand von seinem Nacken über seine grauen Härchen und wieder
zurück streiche, erzählte mir von seinem letzten
Date.
„Wir waren einem kleinen Restaurant in der Innenstadt, abseits des Getümmels, sehr gemütlich, dunkles Holz und silberne Kerzenständer, und sie trug diese Bluse mit den Blüten am Ausschnitt.
Das hätte dir sicher auch gefallen.“, berichtete er.
„Ok“, tippte ich.
„Der Goldschmuck! Du weißt ja, dass ich diese Geklimpere nicht mag, aber an ihr sah es echt gut aus: Sie trug zwei Ketten, eine mit Sternzeichen und ein zerbrochenes Herz, was ich verstehen
kann. Ihr wurde auch schon das Herz gebrochen.“
„Gut“, erwiderte ich.
„Jedenfalls haben wir eine Wurstplatte ...