1. Heidi - Teil 01


    Datum: 09.01.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAlexSandra

    Die Geschichte von Heidi ist eigentlich nicht die eines jungen Mädchens, sondern einer heranwachsenden Frau. Ich habe mir da so meine Gedanken gemacht. Eine Geschichte in mehreren Teilen.
    
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    Heidi wurde von Tante Dete zum Alm Öhi gebracht.
    
    Unverschämt, wie dieses gerade flügge gewordene Mädchen sich lautstark an Detes Bettpfosten gerieben hatte. Blöd für sie, das just in diesem Moment Dete heim kam. Zu früh.
    
    Es hatte gerappelt. So eine Tracht Prügel würde Heidi ihr Leben lang nicht vergessen. Diese kleine, freche Göre, hatte den Respekt verloren und ihr auch noch ins Gesicht gespuckt. Na warte. Soll doch der Alte auf sie aufpassen. In den Bergen kommt sie wenigstens nicht auf dumme Gedanken. Hier in der Kleinstadt war es zu gefährlich. Gerade unter den Umständen, dass ihr Dienstherr sowieso scharf auf die kleine Punze war. Bei ihm wollte sie Heidi keinesfalls sehen. Im Bett dieses Gauners, der sowieso alle Dienstmädchen ausnutzte, Dete eingeschlossen. Dete konnte ein Lied davon singen. Sie konnte Heidi nicht erzählen, warum der Herr eben nicht der feine, nette Kerl war, für den das naive Mädchen ihn hielt. Sie war so froh, dass sie endlich die Zusage für die Klinik in Frankfurt bekommen hatte. Heute noch würde sie aufhören, bei diesem Halsabschneider zu arbeiten. Und Heidi würde sie zum Alten bringen!
    
    Sie zerrte Heidi den Hügel herauf.
    
    „Jetzt komm schon, du kleines Luder!"
    
    „Ahh" stöhnte Heidi, die ...
    ... den kraftvollen Griffen ihrer Tante nicht ausweichen konnte.
    
    Heidi war gerade 18 geworden und sollte eigentlich ab dem Sommer in ein Internat in der Stadt gehen. Dafür schuftete Dete. Nur dafür. Aber damit war jetzt Schluss. Dieses undankbare Gör bekam keinen Taler von ihr. Keinen Taler, für den sie manches Mal den Arsch hingehalten hatte. Jetzt sollte der Alte sich kümmern und Heidi konnte Magd werden oder Sennerin auf der Alm, statt irgendwie in die bessere Gesellschaft aufzusteigen. Dete war es gleich.
    
    Das Klopfen an der schweren hölzernen Tür der Holzhütte durchdrang die Stille der Berge.
    
    „Mach auf, alter Mann. Ich bringe deine Enkeltochter vorbei. Es liegt an dir, sie nun zu Anstand und Gehorsam zu erziehen. Ich werde ihr nicht mehr Herr. Öffne die Tür, Alter!"
    
    „Mal langsam und ganz ruhig", tönte es besonnen um die Ecke der Hütte.
    
    Aus dem Ziegenstall kam der Alte, ein kräftiger, stämmiger Mann, mit schneeweißen Haaren und einem Bart, der ihn gut zehn Jahre älter erscheinen ließ.
    
    „Du schreist hier herum und redest von Gehorsam und Anstand. Das ich nicht lache. Ausgerechnet du, die das größte Flittchen unter Gottes Himmel ist."
    
    „Ich verbitte mir diesen Ton. Bis morgen früh bin ich noch im Dörfli unten. Komm heute Nachmittag ins Wirtshaus, um Details zu besprechen. Hier kann ich nicht länger bleiben. Ach ja, und das hier ist deine Enkeltochter, für die ich bisher ihr Leben lang gesorgt habe. Sieh zu, dass du mit ihr klar kommst!"
    
    Dete kehrte auf dem ...
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