1. Geschichten, die das Leben Schreibt 01


    Datum: 19.01.2020, Kategorien: Erstes Mal Autor: byNimmermehr

    ... aber wie sich gerade der eigene Vater, mir gegenüber -- einem Fremden -- über seinen Sohn äußert, ist schon ziemlich harter Stoff. Mich wundert langsam gar nichts mehr.
    
    „Er hat gestern im Auto wohl das hier liegen lassen. Wenn Sie es ihm bitte geben würden?"
    
    Er musterte mich leicht amüsiert.
    
    „Danke, ist schon vermisst worden. Ich werd´s weitergeben."
    
    Sprach er und schloss auch schon wieder die Tür.
    
    Na Toll! Ich setze mich wieder in meinen Sharan, fuhr zurück in das Hotel und verbrachte den Rest des Vormittags mit Schwimmen und Sauna. Dann gab es ein tolles Mittagsmenü -- ich hatte völlig vergessen, wie wirklich genial man hier essen kann -- und im Anschluss wartete ein schöner Massagetermin auf mich. Danach Mittagsschläfchen, ein Stück hausgebackenen Kuchen, einen Spaziergang, Abendessen, Sauna und der Tag war rum. So dachte ich.
    
    Aber so kam es nicht zumindest nicht ganz so.
    
    Das Mittagessen war erwartungsgemäß sehr lecker; die Massage gerade beendet (ich war schön locker und entspannt), als eines der Hausmädchen zielstrebig auf mich zukam.
    
    „Ah Herr Lorch, ich hatte Sie gerade schon suchen wollen. Am Empfang hat sich Besuch für Sie gemeldet."
    
    „Vielen Dank! Könnten Sie einen Platz und ein Getränk anbieten. Ich muss mich geschwind noch umziehen. Dauert nur einen kurzen Moment."
    
    „Ist bereits passiert Herr Lorch. Ihr Besuch wartet auf der Terrasse und ist schon automatisch von uns mit Kaffee und etwas Gebäck versorgt worden, um die Wartezeit zu ...
    ... überbrücken."
    
    „Herzlichen Dank", ich lächelte das Mädchen an. Was macht ein gutes Hotel aus? Das hier. Service! Und alle Bediensteten waren hier in täglich wechselnden Dirndl und Tracht gewandet; sehr schön anzusehen (vor allem das Dekolleté). Die Kleine war eine wirkliche Augenweide.
    
    „Ich gerade nichts bei mir. Schreiben Sie sich doch am Empfang einen „Tip" von 5 Euro auf meine Zimmernummer."
    
    „Herzlichen Dank Herr Lorch. Das ist aber nicht unbedingt notwendig, gehört zum Service", sprach sie, drehte sich um und war auch schon wieder verschwunden.
    
    Ein paar Minuten später war ich auch schon in Jeans und Poloshirt gewandet und trat auf die Gästeterrasse, die dem Samstag, der guten Witterung geschuldet und der wohlsortierten Kuchen- und Tortentheke, gut gefüllt war. Der Junge hatte einen eher etwas abseits gelegenen Tisch gewählt und blickte in Richtung des Waldrandes und der Wassermühle.
    
    Das Wetter war gut; Sonne, ein paar Wolken und eine warme Briese kam auf.
    
    „Hallo. Du bist gekommen. Aus meinem Bauch heraus muss ich sagen, dass ich nicht damit gerechnet hatte -- nicht so bald zumindest.
    
    Ich darf mich kurz vorstellen : Markus Lorch. Aber Du kannst mich gerne Markus nennen. Ich hab Dich ja gestern und eben auch geduzt."
    
    Ich war jetzt wieder gut gelaunt, hatte eine Mission (Markus rettet die Welt) und wollte ganz bewusst versuchen, mit offener Körpersprache, mit Wärme und etwas Humor in Stimme und Blick, das Eis zu brechen und Vertrauen sowie eine gute ...
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