1. Laura Kraft 24


    Datum: 04.02.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bychicago4

    ... legte ihren Rucksack neben dem Tisch auf den Boden.
    
    Die beiden Schwestern lagen altersmäßig gar nicht mal so weit auseinander. Gerade anderthalb Jahre trennten Sharon und Shoshana. Sie sahen sich sogar ziemlich ähnlich. Shoshana, die Jüngere, hatte etwas längere Haare und fiel durch ihre einzelne, blond gefärbte Strähne auf. Außerdem war sie 6 Zentimeter größer, hatte auch im Brustumfang ein paar Zentimeter mehr zu bieten und die insgesamt weiblicher geformte Figur. Top trainiert waren Beide, die Muskulatur der Jüngeren schien optisch einen Tick mehr ausgeprägt zu sein.
    
    Beide arbeiteten für den Mossad, waren jedoch weder in der Ausbildung noch bei Aufträgen je gemeinsam eingesetzt worden. Man trennte sie aus gutem Grund. Die Beiden verband eine Art Hassliebe, wobei der Begriff „Liebe" eher weniger Bedeutung besaß. Seit frühester Jugend bestand ein Konkurrenzkampf. Shoshana war als Baby schon bevorzugt worden. Das blieb in der gesamten Jugend so. Zu Sharons Frust entwickelte sich die kleine Schwester zu Israels Wunderkind. Sie war ein Technikgenie, man ließ sie mit 15 Jahren einen Kampfjet fliegen. Sharon´s Talent entwickelte sich mehr Richtung Überwachung und Observierung. Sie war eine klassische Geheimdienstlerin, sehr gut geeignet im Beschaffen von Informationen. Shoshana war eine Terroristin, die natürlich aus israelischer Sicht zur Bekämpfung von Terror eingesetzt wurde. Sie ging dahin, wo es weh tat und holte die Kohlen aus dem Feuer. Als Technikgenie konnte sie ...
    ... alles besser, was normalerweise eine Männerdomäne war. Besser fliegen, besser fahren, besser schießen, besser mit Computern umgehen... die Liste lässt sich beliebig erweitern. Sie war Miss Ehrgeiz.
    
    Sharon konnte besser schwimmen als Shoshana. Besser beobachten. Leiser auftreten. Das war´s vermutlich auch schon. Obwohl sich die Schwestern immer mal wieder kurz trafen, meist zu Hause bei ihren Eltern, hatte es nie einen Kampf zwischen ihnen gegeben. Es hätte die Eltern entehrt. Der Mossad gab Beiden keine Gelegenheit, aufeinander zu treffen, um eine Eskalation zu vermeiden. Aber jetzt hatte Tel Aviv die Meinung geändert. Shoshana saß Sharon am Frühstückstisch des Hotels InterCity gegenüber. Das konnte nur eins bedeuten. Sharon war beim Mossad in Ungnade gefallen. Sie hielten die Sache für so brisant, dass sie die Beste für ein Kommandounternehmen schickten, die es gab. Die jüngere Schwester.
    
    „Hat Mosche Weisz dich geschickt?", wollte Sharon wissen.
    
    „Mosche... auf Druck von Meir Dagan vermutlich... Du kennst sie ja...", plapperte Shoshana harmlos und zuckte mit den Schultern.
    
    „Arschlöcher!", kommentierte Sharon verbittert. „Wie hast Du mich gefunden?"
    
    „War ganz leicht", grinste die Jüngere und schob sich die blondierte Strähne aus dem Gesicht. „Per GPS Signal".
    
    Sharon konnte ihre Überraschung nicht verbergen. Sie schaute ihre Schwester mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an.
    
    „Juckt die Stelle an deiner Schulter noch?". Shoshana blickte teilnahmslos auf ihre ...
«12...456...19»