Abenteuer in Europa - Episode 1 Karin in Reims
Datum: 10.02.2020,
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1 auf 1,
Autor: Anonymous
... gefiel die Vorstellung, sie wollten mich in Sicherheit wissen, aber sie hatten keine Ahnung.
Ich wusste nicht, wohin mich der Bummelzug bringen würde. Geo war noch nie meine große Stärke. Am nächsten größeren Ort würde ich auszusteigen und wieder nach Paris zurückzukehren. Und von dort eben nach Hamburg weiterzufahren. "REIMS" war dann diese größere Stadt, in der ich den Zug verließ. Sofort fiel mir eine schlanke Silhouette mit langer blonder Löwenmähne auf. Es war Björn, meine flüchtige Bekanntschaft aus dem Zug. War er da wegen mir? Es stellte sich heraus, ja.
Im Bahnhofsbistro erklärte er mir den Hergang. Björn hatte mich gerade noch gesehen, wie ich in den Bummelzug stieg. Er selbst konnte nicht mehr aufspringen. Also nahm er den folgenden Schnellzug, der erst in Reims Halt machte und hoffte, dass ich nicht zwischendurch aussteigen würde. Ich erklärte ihm, dass ich so schnell als möglich weiter nach Hamburg wollte.
Trotzdem konnte er mich überreden, eine Nacht zu bleiben. Björn hatte ein kleines Zelt. Zufällig machte er einen kleinen, entzückenden Campingplatz am Stadtrand ausfindig. Die Besitzerin, Madam Dufoe war eine etwa 70 Jährige Lady und pflegten mit ihrem Mann die Anlage liebevoll. Überall war eine üppige Blütenpracht, der Rasen gut gewässert und grün. Selbst in den blitzblanken Duschen und Toiletten gab es geschmackvolle Pflanzenarrangements. Er baute im Schatten einer alten Pinie sein Zelt auf. Daneben gab es einen gemauerten Grill, Bank und Tisch. ...
... Perfekt, das gab einen lauschigen Abend. Madame Dufoe lud uns zu Kaffee auf ihre Veranda ein und wir erfuhren viel Wissenswertes. Sie wollte ins Zentrum und könnte uns mitnehmen. Die Kathedrale Notre-Dame de Reims sollte schon besichtigt werden. Sie könnte uns auch 2 Kottelets und Würstchen aus der Kühltruhe überlassen, auch Grillkohle und Kartoffeln für das Abendessen. Ich glaube, Madame Dufoe hielt uns für ein entzückendes Pärchen und entwickelte mütterliche Gefühle.
Uns konnte das nur Recht sein. Händchenhaltend wanderten wir durch Reims, besichtigten die Kathedrale, tranken einen kühlen Pernod in einem schattigen Bistro. Ich tätigte meinen Pflichtanruf zuhause, berichtete dass Markus und ich nun getrennt reisten und gab ihnen das Versprechen nach Hamburg zu fahren. Von Björn erzählte ich erstmals nichts. Ich wusste, was jetzt passieren würde. Zuhause war die helle Aufregung. Meine Eltern richteten eine Einsatzzentrale ein. Die Eltern von Stefan und Markus würden jetzt Dauergäste in unserem Haus sein. Meine Mama liebte es, Gäste zu bekochen und Papa konnte mit seinem Weinkeller klotzen. Alle Informationen in Form von unseren Anrufen zu Hause wurden geteilt und diskutiert. Markus hätte wohl brühwarm von meinem Schweden erfahren und falsche Schlüsse daraus gezogen.
Zurück am Campingplatz wurde der Abend so, wie wir ihn uns ausgemalt haben. Madam Dufoe spendierte uns eine Flasche Bordeaux aus dem Keller, Fleisch und Würste mussten wir nur noch auf den Grill werfen. Ich ...