Unter ihrer Uniform
Datum: 20.02.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byEmaSen
... konnte!«
»Ich hatte Sie nicht für jemanden gehalten, der sich gerne hinten anstellt, als
Leitender
Kommissar.« Ihr Augen sahen nun fast mitleidig über den makellosen Zähnen hervor. Ob sie ihre Schlagfertigkeit vor dem Spiegel trainierte? Wahrscheinlicher noch, dass sie jegliche kommunikative Situation bewusst zu ihren Gunsten einrichtete. Wie gut kannte sie ihn? Konnte er sie noch überraschen? »Aber wahrscheinlich ist es besser, dass sie ihre Kollegen abgewartet haben. So habe ich ein größeres Zeitkontingent für Ihr Anliegen.« Nun richtete sie sich auf, ließ alle Papiere stecken und ihr Gesicht wechselte mechanisch zu einem Ausdruck von Freundlichkeit. »Warum kommen Sie nicht einfach direkt mit zum Meeting?«
Mit etwas mulmigem Gefühl folgte er Paneolus zur Teambesprechung, die sie um Zwölf Uhr einberufen hatte. Dies war ein Heimspiel für sie, er dagegen wurde herumgeführt wie ein angeleinter Hund.
Als sie sich dem engen Sitzungsraum näherten bemühte er sich um einen aufrechten Gang und zog das Holster seiner Waffe zurecht. Viele Kommissare sahen es als Privileg, keine Dienstuniform tragen zu müssen, er dagegen wollte sich zu seinen Männern unter Gleichen gesellen, außerdem genoss er die autoritäre Ausstrahlung in der Öffentlichkeit. Tatsächlich stellte sie ihn sofort überraschend freundlich vor und gab ihm sogar Gelegenheit, selbst ein paar Wort an die kleine Gruppe zu richten; pochte sie darauf, dass er sich abermals blamierte? Weitere »Inkompetenzen« zur ...
... Schau stellte? Den Gefallen würde er ihr sicher nicht tun.
»Wessels. Til, Wessels, KriPo 3, Leitender Kommissar in dieser Sache.« Er war aufgestanden, ihm entgingen nicht einige verwirrte Blicke zu Paneolus hinüber, die sich an der Tür gehalten hatte, doch die nickte unterstützend. Vielleicht war sie ja doch nicht so unkooperativ, wie er angenommen hatte und nutzte die kalte Fassade nur als Schutz vor den unschönen Einflüssen ihres Berufs? Wer weiß, vielleicht war sie privat sogar recht empfindlich? So oder so war er froh, dass der Fall nun wieder in seiner Hand lag - der gestrige Tag schrumpfte damit zu nicht mehr als einer Atempause.
Im folgenden diskutierten sie dann erste Ermittlungsschritte und kamen überein, dass sowohl der Hotelbetreiber mit der angeblich schlampigen Buchführung noch einmal befragt werden müsse, sowie DNA-Analysen aus den Abteilungen Forensik und Beweismitteltechnik zusammengeführt und abgeglichen werden sollten. Widerwillig musste er Dr.Paneolus dafür loben, dass sie das Wunder vollbracht hatte den Tatort zu bereinigen, noch bevor die ersten Pressefritzen dort eingetroffen waren. Sie erstellten noch eine Liste mit Kontaktdaten der einzelnen Experten und dann löste er die Sitzung auf. Paneolus hatte sich tatsächlich nur wenig eingemischt und sie quittierte den Nachmittag mit einem weiteren Lächeln und gab ihm die Hand zum Abschied. Zufrieden verließ er die kleine Dienststelle und setzte sich in den Wagen. Sie waren erstaunlich schnell vorangekommen, ...