Unter ihrer Uniform
Datum: 20.02.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byEmaSen
... brach schon ein leicht stimmhaftes Schnaufen hell aus ihren Lippen in die seinen, ihr Gesicht entfernte sich für eine auffordernde Maske, während sie ihn, ihre Hand auf seiner prallen Unterhose, rückwärts in ihr Schlafzimmer dirigierte; jeder seiner Schritte war ein aufbäumendes Folgen in die warme Hüllung ihrer Finger.
In windender Umklammerung stießen ihre Leiber die Schlafzimmertür auf, ihre Wimpern kitzelten ineinander. Sie ließ ihren Stand bereits fallen, um mit eingeknickten Beinen in seinen Armen auf das Bett zu fallen, unter seinem Leib auf das Laken gepresst und empfänglich. Wessels spürte an seinem Bauch ihre Knie umhertasten, wie selbstständig auf der Suche nach dem Gabeln ihrer zitternden Schenkel. Doch verschlungene Bettenfall wandelte sich in ein unbeholfenes Stürzen, als Wessels die junge Frau bemerkte, die just vor ihnen auf dem Bett saß und sich in Seelenruhe Socken anstreifte, ohne die Liebesszene auch nur mit Missachtung zu kommentieren. Johanna entglitt seinen Armen, als er den Sturz auf das Bett abfangen wollte und sie prallte mit einem überspitzt enttäuschten »Au.« auf die Matratze. Kurz patschten ihre Finger noch auf seinen Hemdknöpfen herum, bis sie seinem peinlich erstarrten Blick folgte und endlich die Frau wahrnahm, die wohl sturmerprobt die Matratze blockierte, auf der sie nur wenige Sekunden später den sudeligen Teil ihres Liebestanzes begonnen hätten. Wessels fragte sich unwillkürlich, ob sie solcherart Szenen mit Johanna schon gewohnt ...
... war.
»Oh. Hei ... äh, Nelli.« grüßte Johanna die unerwartete Bettbesetzerin in so unverbindlichem Tonfall, als begegneten sie sich in einer WG-Küche. Den Mann, dessen aufgepeitschte Latte bereits an ihrem noch jeansbedeckten Schamhügel rieb, schienen sie beide als Standardinventar hinzunehmen. »Til, dass ist Nelli, meine, meine Mitbewohnerin.«
Til unterdrückte den Impuls ein sarkastisches »Hallo Nelli.« hinzutölen und nickte der Frau nur kurz und freundlich zu. Sie musste wohl in ähnlichem Alter wie Johanna sein und mit einer Note Exotik -- katzenhafte Augen, voll geschwungene Lippen, hohe Wangen -- gar nicht mal unattraktiv, würde sie seinen stummen Gruß nicht gerade mit nur leidlich verhohlener Feindseligkeit erwidern.
Weiterhin plauderte aber nur Johanna mit einer Munterkeit, die ihrem wollüstig aufgebäumten Körper Lügen strafte. »Nelli: Til, der
Kommissar
, von dem ich dir erzählt habe.«
Der verspürte einen Stich von Stolz: Sie hatte ihrer Mitbewohnerin von ihm erzählt. Für einen Moment erschrak er umso mehr: Hoffentlich war es beim koketten Schnack und Freundinnen geblieben und sie hatte nicht etwa die Unterwäsche-Geschichte hinausgeplappert! Entgegen seiner Bescheidenheit suchte er in den Augen der Fremden, Nelli, nach irgendeinem Anzeichen von Belustigung -- fand allerdings misstrauische Verächtlichkeit. Vielleicht, weil sie kurz davor gewesen waren, sie auf ihrem eigenem Bett nackt zu überrollen? Oder weil es auch ihr rosanes Bettlaken war, das sie ...