Unter ihrer Uniform
Datum: 20.02.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byEmaSen
... Schweigen wohl als Verneinung, schaute ihn einen Moment entschuldigend traurig an und bediente den Türgriff, um auszusteigen.
»Warte!« rief Til, etwas zu laut in der kleinen Kanzel. Mit erhellter Miene ließ sich Johanna wieder in den Sitz fallen. »Du hast noch... da, an deinem Hals, mein --«
Sofort klappte Johanna den Spiegel in der Sonnenblende herunter und entsetzte sich. »Oh Gott.« Sie betastete ein Stück der glitzernden Spur auf ihrem Hals.
Wessels sah am Hadern ihres Fingers, dass sie klebrig sein musste.
»Mach es weg.« befahl sie auf einmal.
»Wus?«
»Mach es weg.« wiederholte sie wortwörtlich und im selben Tonfall, stellte damit klar, dass Widerspruch nicht geduldet sein würde.
Wessels druckste herum. »Womit? Ich hab nichts, vielleicht im Handschuhfach...«
Johanna traf abermals exakt die selbe Tonlage und fügte nun einen harten Seitenblick hinzu: »Leck es.«
Wessels verzog das Gesicht. Er sollte sein eigenes Sperma vom gesamten Hals bis zum Mund seiner Kollegin ablecken? Sauberlecken? Johannas Blick zeigte keinen Deut Verspieltheit. Dafür fiel Wessels Sicht nun auf Dr. Paneolus, die sie, oder besser gesagt ihren Wagen, mit ihren Augen fixierte. Sie stand ungefähr dreißig Meter weit weg und in höchster Ungeduld begriffen. Wessels ahnte, dass sie kurz davor war, herzulaufen, nur noch mit ihrer Autorität kämpfte. Ihnen blieb also nicht mehr viel Zeit die Spur ihres Liebesabenteuers von Johannas Antlitz zu tilgen, wollten sie nicht riskieren, dass ...
... Paneolus ihre Schlüsse zog. Kurz überwand Wessels die irrwitzige Frage, wann Paneolus wohl das letzte Mal ihre eigene Pflaume einem Mann geöffnet haben möge und ob Johannas Schmutzigkeit nicht einen subtilen erotischen Wink darstellen könnte, der die gestrenge Beamtin einlud, es der jungen Kollegin gleichzutun? Paneolus musste wohl unter ihrem geschäftsmäßigen beigen Blazer so einige Knackigkeiten versteckt halten -- ihre abweisende Miene verbarg die Attraktivität ihres Gesichtes ganz gut und alt war sie auch nicht. Schlank war sie jedenfalls, sonst würden ihr diese arg taillierten Businessanzüge nicht so anschmiegsam um ihre Büste fallen. Aber so sinnlich ihre Augen auch sein mochten: Durchdrangen sie die Windschutzscheibe der Fahrerkabine? Aus der Entfernung dürfte sie eigentlich nur die Spiegelung der gegenüberliegenden grauen Häuserfront sehen.
Wessels beschloss es zu riskieren. Er durfte es sich nicht mit Johanna verspielen, wenn er irgendeine Chance haben wollte, die unvollendete Scheherazade von vorhin einmal wiederaufzunehmen. Und sie schien ja so einen mittleren Kontrollfetisch zu haben. Jedenfalls wirkte sie ganz schön ungehalten, als böte Wessels Spermafaden eine nachträgliche Übergriffigkeit, die sie nicht tolerierte.
Sie hatte bereits fordernd das Kinn gehoben; im Gegenlicht die Hochnäsigkeit einer
Grande Dame
. Als er sich in den Schatten zwischen Dekolletee und Kopf begab, roch er noch die abgeschwitzten Reste von Parfum, rosig. Mit den Augen suchte ...