1. Das Kartenhaus 03


    Datum: 23.02.2020, Kategorien: Hausfrauen Autor: byCarmen44

    Ich hätte nicht im Entferntesten damit gerechnet, das eine simple Biographie eine so überwältigende Resonanz erzeugen würde. Mein Leben verläuft wie das von Millionen anderer Menschen. So normal oder unnormal, wie es jeder aus seiner Perspektive sieht. Von daher sage ich ein „Herzliches Danke" für die zahlreichen Feedbacks und Kommentare. Sowohl für die positiven als auch für die weniger schmeichelhaften Antworten. Sie haben auf jeden Fall Eindrücke hinterlassen.
    
    Grundsätzlich war kein Mehrteiler geplant. Wenn es doch einer geworden ist, liegt das an dem Interesse einiger Leser. In erster Linie Leserinnen. Und zu einem kleinen Teil auch daran, mich mitteilen zu wollen. Auf eine Art, in der ich in meinem privaten Umfeld kaum die Gelegenheit habe. Ich nutze also die Anonymität, um über Dinge zu schreiben, die mir auf dem Herzen liegen.
    
    Wer mit dem Gejammer einer frustrierten Frau nicht klar kommt, sollte spätestens jetzt die Lektüre abbrechen.
    
    Martin, der Taxifahrer, war schon aus meinem Gedächtnis gelöscht, als ich die Wohnungstür aufschloss. Mit meinen Gedanken war ich ganz woanders.
    
    Weit weg von Heinz, von Jürgen, von Doppelpenetration, Maklern und allen Taxifahrern der Welt. Auch von Lara und ihrer Verlobten. Ich war weit weg von allen Frauen und Männern. Bis auf Einen.
    
    Michaels Ankündigung, demnächst seine Verlobte heiraten zu wollen, hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Oder ihn zumindest sehr weich werden lassen. Wenn ich bisher noch ein kleines ...
    ... Fünkchen Hoffnung hatte, Michael wieder an mich ziehen zu können, würde sich dieses mit der Hochzeit in Luft auflösen.
    
    Mein Michael ist eine viel zu treue Seele, um auch nur einen einzigen Gedanken an eheliche Untreue zu verschwenden. Jedenfalls nicht, wenn er ein Teil der Ehegemeinschaft ist. Das ist ganz und gar nicht seine Art. Der ist treu bis ins Mark seiner Knochen. Und ein süßer, liebenswerter Spießer.
    
    „Er ist treu? Ist er doch? Treu wie Gold? Immer schon gewesen?" Mir war nicht ganz klar, warum ich mir diese Fragen stellte. Als der Nachsatz folgte. „Oder doch nicht?"
    
    In Gedanken verloren, zog ich mich aus, ging unter die warme Dusche und stellte mir immer wieder die Frage: "Oder vielleicht doch nicht?"
    
    Ich stellte den Wasserstrahl ab und massiert sanft den duftenden Duschschaum im meine Haut. Dafür ließ ich mir so viel Zeit wie möglich.
    
    Der Schaum duftete nach Rosen, Frische und Reinheit. Es war ein Moment der Entspannung und der Einkehr. Mit geschlossenen Augen stellte ich mir vor, es wäre mein Michael, der mich zärtlich einseifte.
    
    Mit den ersten Wassertropfen wusch ich nicht nur den Schaum von meinem Körper. Sondern auch die kümmerlichen Reste von dem Stolz, der mir nach all meinen Eskapaden noch geblieben ist. Ich war mir plötzlich sicher, ihn nicht kampflos aufzugeben.
    
    Die erste Nacht nach Michaels Attacke auf meine Psyche verbrachte ich mit der Hand zwischen meinen Beinen. Und wollüstigen, verworrenen Alpträumen. An einen kann ich mich sehr ...
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