1. Das Kartenhaus 03


    Datum: 23.02.2020, Kategorien: Hausfrauen Autor: byCarmen44

    ... Augenblick der einzige Halt, bei dem ich Trost finden und mich ausheulen konnte.
    
    Michaels ohnehin schon viel zu großer Einfluss auf meine Psyche hat sich um eine Variante erweitert. Ich war mir sicher, dass er mir im Traum eine Lektion erteilen wollte. Auf die ganz harte Tour. Das ist ihm gnadenlos gelungen. Träume sind ein Spiegel der Seele.
    
    Ich sollte bereuen. Und ich bereute zutiefst.
    
    Es war noch nicht mal 5 Uhr, als ich in die Küche ging und mir einen starken Kaffee kochte.
    
    Ich saß an dem kleinen Tisch vor dem Fenster, hatte einen Kaffeepott in den Händen und versuchte, diesen Traum zu verarbeiten. Es gelang mir nicht.
    
    Der Kaffee war nur noch lauwarm, als ich den letzten Schluck aus dem Becher nahm.
    
    Tief in Gedanken versunken, suchte ich mir die Kleidung für den Tag aus meinem Schrank zusammen. Es war wohl mehr Glück als Absicht, dass die Stücke und die Farben zusammenpassten.
    
    Eine halbe Stunde später stand ich gestylt und ausgehfertig vor dem großen Spiegel in meinem Schlafzimmer. Und stellte mir die Frage: „Was nun?"
    
    Ich schaute auf die Uhr. Wenn ich mich beeilte, könnte ich Michael wenigstens sehen, bevor er zum Dienst ging. Ihn nur sehen zu dürfen, würde mir vorerst genügen. Genügen müssen. Vorerst. Ich wusste, dass ich mich damit nicht auf Dauer zufrieden geben wollte.
    
    Das bestellte Taxi stand innerhalb weniger Minuten vor meiner Haustür. Zum Glück war nicht Martin der Fahrer. Ich peitschte den älteren Mann förmlich durch den ...
    ... morgendlichen Berufsverkehr.
    
    „Bitte. Geben sie Gas. Ich habe es wirklich sehr eilig."
    
    „Ich möchte lieber nach Tempo statt nach Wegstrecke bezahlt werden" grunzte der Fahrer.
    
    „Heutzutage hat es jeder eilig. " Mit einem Blick auf meine nackten Oberschenkel, den der Minirock ungehindert zuließ, fühlte sich dieser Kerl auch noch befleißigt, einen anzüglichen Kommentar abzugeben.
    
    „Eigentlich sollte ich mich genau an die Vorschriften halten. Dann habe ich etwas länger davon." Mit einem breiten Grinsen und einem Kopfnicken deutete er auf meine Beine. Möglicherweise hielt er seine Äußerung für besonders originell.
    
    Verärgert kramte ich in meiner übergroßen Handtasche nach meinem Portemonnaie, zog eine 2 Euromünze heraus und reichte sie dem Fahrer.
    
    „Hier, nehmen sie. Am Bahnhof gibt es eine Peepshow. Da können sie die Frauen ganz nackt sehen. Nicht nur die Beine."
    
    Mein Versuch, den kurzen Rock wenigstens bis zum Knie zu ziehen scheiterte kläglich. Er war wirklich zu kurz.
    
    Der Fahrer nahm die Münze und sah mich unfreundlich an. Dennoch gab er Gas und hielt rechtzeitig vor Michas Firma. Ich war viel zu sehr in die Gedanken an Michael versunken, als meinem Ärger über die Anzüglichkeit des Fahrers Luft zu lassen. Ich bezahlte den Fahrpreis und stieg wortlos aus.
    
    Ich sah mich kurz um. Gegenüber dem Betriebsgelände stehen einige 3- geschossige Wohnblocks. Die Hauseingänge befinden sich auf der Rückseite der Häuser und sind nur durch eine Unterführung zwischen den einzelnen ...
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