1. Die Berufung


    Datum: 25.02.2020, Kategorien: CMNF Autor: erzkobold

    ... hatte sich immer für eine kühle Wissenschaftlerin gehalten, die zu derart ekstatischen Regungen nicht fä­hig war. Das Licht wurde langsam abgedimmt und so konnte sie sich jetzt im Raum umsehen. Die Herren blickten sie anerkennend an. Ein Kellner kam mit einer Kellnerin, die ihre Sachen eingesam­melt hatte. In der Hand hatte er eine Decke, die er ihr über die Schulter legte und er flüsterte ihr zu, dass sie sich in der Personaldusche frisch machen könne. In Begleitung der zwei vom Personal be­gab sie sich durch den leeren Flur in die Personaldusche. Nachdem sie sich abgeduscht hatte, ver­ließ sie ohne noch einmal in den Raum zurückzukehren, das Haus. Jemand hatte ein Taxi gerufen, dass sie nach Haus brachte. Sie schlief in dieser Nacht zu ihrem Erstaunen ruhig und tief und war am nächsten Morgen pünktlich zur vereinbarten Zeit in ihrem Arbeitszimmer,
    
    Wenige Minuten nach ihrer Ankunft klingelte das Telefon und der Vorstandsvorsitzende bat sie in sein Büro. Ihr war klar, dass man mit einer derart geilen Kollegin nicht zusammenarbeiten wollte und ihre Berufung zurücknehmen würde. Entschlossen betrat sie das Vorzimmer und wurde gleich weitergeleitet. Sie war nicht erstaunt, dass auch noch der Aufsichtsratsvorsitzende anwesend war und hörte gar nicht zu, was da geredet wurde. ...
    ... Erst die Bemerkung, dass es nicht im Interesse des Unternehmens liegen könne, wenn der gestrige Abend öffentlich gemacht würde, ließ sie sich auf ihre Gesprächspartner konzentrieren. Was sie da hörte, erstaunte sie: Die Beiden redeten auf sie ein, dass das Unternehmen gern die Zusammenarbeit mit ihr starten wolle, da man sich fachlich viel ver­sprach. Ein wichtiger Punkt sei aber auch, dass man am gestrigen Abend einen blutvollen Mensch kennengelernt habe, wo man immer eine seelenlose Maschine vermutet hatte. Um die Sache aber nicht in die Breite tragen zu lassen, werde man allen Beteiligten eine Erklärung vorlegen und unter­schreiben lassen, die sie zum Stillschweigen verpflichte. Dies hatte man unter allgemeiner Zustim­mung bereits gestern Abend vereinbart. Die Einhaltung dieser Verpflichtung würde mit einer sehr hohen Geldbuße gesichert, die bei Bruch von demjenigen zu zahlen wäre, der diese breche. Abgese­hen davon dürfte wohl niemand ein Interesse daran haben, dass dieser Abend publik würde. Sobald alle Erklärungen vorliegen, würden ihr diese ausgehändigt. Dann hatte Katja noch einen Wunsch ih­rerseits: Durch den gestrigen Abend hatte sie festgestellt, dass das Leben aus mehr als nur Arbeit besteht. Und aus diesem Grund werde sie mehr Freizeit für sich in Anspruch nehmen. 
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