1. Der Stick Teil 04


    Datum: 02.03.2020, Kategorien: Hausfrauen Autor: bytextschere

    Nichts. Nichts, und wieder nichts. Es war vier Uhr morgens, seit einer Stunde stand Peter vor dem Kleiderschrank seiner Frau. Er hatte alle Fächer durchsucht, die Unterwäsche durchwühlt, die alten Fotos einzeln durchgeflippt. Er hatte alle Kleidungsstapel herausgenommen und dahinter geschaut, dann die Stücke einzeln wieder hereingelegt, um dazwischen zu schauen. Nichts.
    
    Nachdem er sich die Schlussszene des Amateurfilms, den er am Tag zuvor auf einem Stick im Kleiderschrank seiner Frau gefunden hatte, immer und immer wieder angeschaut hatte, hatte Peter sich ins Bett gelegt. Er fand keinen Schlaf, und so war er nach ein paar Stunden wieder aufgestanden um zu suchen, ob seine Frau weitere Dateien versteckt hatte. Weitere Pornos. Doch er fand nichts.
    
    Müde schlenderte er hinüber ins Wohnzimmer. Er schaute sich hilflos um. Wenn es mehr gab, konnte es überall versteckt sein. Er ging in die Küche, durchsuchte in einer Eingebung das Fach mit den nie gebrauchten Utensilien: Fondueteller, eine Salatschüssel, die seiner Frau nicht gefiel, eine Warmhaltekanne. Aber auch hier: nichts. Im Wohnzimmer suchte er weiter, hinter den Gläsern (unwahrscheinlich, er holte die Weingläser öfter raus als sie), in der Schublade mit den Batterien. Dann durchsuchte er die Bücherwand. Er zog einzelne Bücher heraus und schaute in den Hohlraum dahinter. Er seufzte. Das war aussichtslos, so würde er nie etwas finden. Wenn es überhaupt etwas zu finden gab. Er fürchtete, etwas zu finden. Aber er ...
    ... fürchtete noch mehr, es nicht zu finden, wenn es etwas gab.
    
    Er setzte sich an den Esstisch und trank Wasser aus der Flasche. Er wollte nicht noch betrunkener werden.
    
    Als Andrea und Peter sich kennenlernten, war sie 26 und er gerade 40. Nach ein paar Beziehungen, die für ihn immer nett, aber nie umwerfend gewesen waren, hatte Andrea ihn schnell fasziniert. Was aus seiner Sicht ein typischer Kneipenflirt und eine Bettbeziehung für ein paar Wochen sein sollte, erwies sich dann doch als mehr. Sie war so attraktiv, dass er sein Glück manchmal heimlich nicht fassen konnte und sich fragte, womit er diese junge Lady verdient hatte; sie war so fröhlich, dass sie ihn und andere mitreißen konnte; sie war so intelligent, dass sie vielleicht nicht in Mensa Mitglied sein musste, aber doch beruflich gut zurecht kam in einer mittleren Marketingposition eines Lebensmittelunternehmens und vor allem eine alltagstaugliche, sozusagen pragmatische Schläue mitbrachte. Und, ein für Männer nicht zu unterschätzender Aspekt: Sie war toll im Bett. Nicht verklemmt, dazu trotz ihrer 26 Jahre erfahren, was er sehr schätzte. In Wahrheit, das merkte er schnell, hatte sie viel mehr experimentiert als er mit seinen 14 Jahren mehr an vermeintlicher Lebenserfahrung. Sie hatten sich anfangs gegenseitig eingeschworen: Keine Eifersucht auf die Zeit vorher! Was man tut, ehe man den anderen kennt, ist keine Untreue -- also bitte keine Eifersucht auf diese Zeit.
    
    Und doch konnte er das Gefühl nie ganz unterdrücken. ...
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