1. Das Kartenhaus 01


    Datum: 14.05.2018, Kategorien: Hausfrauen Autor: byCarmen44

    ... Aussage hatte ich nichts zugegeben und nichts geleugnet.
    
    „Mama. Ich mag ihn auch. Er ist nicht mein Mann fürs Leben. Aber er ist lieb und ein wirklicher Freund. Zuverlässig und immer nett und hilfsbereit. Außerdem hast du ihn heute erst kennengelernt. Du willst mir ja wohl nichts von Liebe auf den ersten Blick erzählen?"
    
    Meine Tochter nahm mir das Geschirrhandtuch aus der Hand, drehte mich zu sich und sah mir in die Augen.
    
    „Mama, ich weis nicht, was das werden soll und was du dir vorstellst? Mein Vater ist ein Arsch. Dass ihr keinen Sex habt, ist mir auch schon lange klar. Das er ganz sicher eine oder mehrere Gespielinnen hat, ist naheliegend. Wenn du dir einen Ersatz suchst, kann ich das verstehen."
    
    So mitfühlend und nachdenklich kannte ich meine Tochter gar nicht.
    
    „Du tust so, als hätte ich schon ein Verhältnis mit ihm. Aber dazu gehören immer 2", versuchte ich abzumildern.
    
    Meine Tochter gab mir das Handtuch zurück und drehte sich zur Tür.
    
    „Das dürfte für dich ja kein Problem sein. Hast du nicht bemerkt, dass er knallrot geworden ist, als du ihm die Hand gegeben hast? Der ist in dich verknallt."
    
    Marietta drehte sich kurz zu mir um und lächelte.
    
    „Meinen Segen hast du."
    
    „Was war das denn jetzt? Ein Freifahrtschein meiner Tochter."
    
    „Ja, wenn du es so sehen willst. Unter einer Bedingung!"
    
    An sich ließ ich mir von meiner Tochter keinen Bedingungen stellen. In welcher Kategorie auch immer. Sie war meine Tochter und ich war die ...
    ... Erziehungsberechtigte.
    
    „Und die wäre?"
    
    „Du darfst ihn nicht kränken. Spiel immer mit offenen Karten. So, wie ich es auch getan habe."
    
    Marietta sah durch den Flur in die Richtung unseres Wohnzimmers. „Er hat sich in dich verguckt."
    
    Wie recht meine Tochter hatte, bemerkte ich schon am nächsten Tag.
    
    Michaels Auto stand gegenüber der Bushaltestelle, an der ich nach Feierabend in den Bus zustieg. Eigentlich kann ich gerade mal so eben einen PKW von einem Trecker unterscheiden. Doch diesmal war ich mir sehr sicher, dass es Michas roter Ford war. Er selbst war allerdings nirgends zu sehen.
    
    Ich glaube nicht an Zufälle.
    
    Lächelnd stieg ich in den Bus.
    
    Am nächsten Abend wiederholte sich der Zufall, der nun ganz sicher kein Zufall mehr war.
    
    Der Bus war gerade abgefahren, als ich aus dem Fenster Micha sah. Er stand unter den Kolonaden auf der anderen Straßenseite und sah dem abfahrenden Bus hinterher.
    
    Siegessicher lehnte ich mich zurück und legte mir für den nächsten Abend einen Plan zurecht.
    
    Schon morgens trimmte ich mich etwas mehr auf Jugendlich. Vielleicht auch ein bisschen auf sexy.
    
    Nicht übertrieben oder gar aufdringlich. Das macht eine biedere Hausfrau nicht.
    
    Meine langen rotbraunen Haare ließ ich offen auf die Schultern fallen. Die Schminke war nicht so dezent wie sonst. Statt eines der üblichen Polo Shirts zog ich eine enge, weiße Bluse an. Und wo ich schon mal dabei war, frivol zu werden, wählte ich einen schwarzen BH mit halben Körbchen. Nun noch ein enger ...
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