Liebe und andere Verwirrungen
Datum: 06.03.2020,
Kategorien:
Inzest / Tabu
Autor: byJuenLin
... fühle mich wie eine Mutter, die ihr Kind in die Welt schickt, um etwas wichtiges zu lernen. Was Liebe ist. Du weisst, auch ich habe dieses Gefühl nie gespürt und doch hatte ich dieses vertraute Gefühl mit dir so wie du mit mir. Vielleicht, wenn du zurückkommst, kannst du mir diese Dinge beibringen.»
Ich nickte und ging.
**
«Siehst du dieses Glas?», fragte sie mich.
«Ja»
«Es ist so klar, weil jemand das Handwerk gelernt hat, wie man Glas bläst. Wenn man sich auskennt, kann man den Unterschied zwischen einem industriel erzeugten Glas und diesem Handgemachten erkennen. Aber weisst du, in was sie sich am meisten Unterscheiden?
«Worin?»
«Im Klang»
Wir stiessen an und ein glockenhelles Klingen erhellte das edle Restaurant für einen kurzen Moment. Die Lichter waren gedimmt und überall glänzten die Oberflächen von frisch ausgelegtem Besteck und Gläsern.
«Dir ist es also egal, dass ich knappe 30 Jahre Älter bin als du?», wunderte ich mich.
«Ja»
«Warum?», wollte ich wissen.
«Was spielt es denn für eine Rolle? Alter ist wie Geld. Man denkt, Jahre zu besitzen oder nicht zu besitzen und leitet daraus Fehlschlüsse ab. Dabei sagt nur die Seele aus, wer man wirklich ist.»
«Und wer bin ich?»
«Ein kleiner Bube!», sagte sie lachend, aber mit ernstem Unterton. «Gefallen dir meine Titten?», hakte sie nach.
Ich hustete fast meinen Wein aus. Offenbar war mein Blick an ihr heruntergeglitten. Ihren durchdringenden Augen hielt ich nie lange stand. ...
... Warum?
«Mir gefallen deine Augen. Aber ich kann nicht lange in sie hineinsehen!», gestand ich wahrheitsgemäss.
«Achso, warum ist das so?»
«Ich weiss es nicht»
«Versuch es mal»
Sie blickte mich einladend an. Ich hob meinen Blick an und liess ihn in ihren Augen ruhen. In diesem Moment regte sich etwas in mir. Ich fühlte ein unangenehmes Ziehen, wo ich es nicht erwartet hätte. Es war weder Liebe, noch Freude oder irgendetwas anderes Positives, das in diesem Moment in mir hochkochte. Es war purer Zorn und Hass. Ich war überrascht. Sie musste meinen Gesichtsausdruck gesehen haben.
«Nanu?»
Ihr musste ich alles sagen. Für sie wollte ich ein offenes Buch sein, denn sie war meine Leserin. Und es tat gut, eine Leserin zu haben. Wenigstens eine. Ich wollte sie nicht verlieren.
«Wenn ich dich ansehe, dann spüre ich Hass. Es tut mir Leid, es hat nichts mit dir zu tun. Ich verstehe es nicht.»
Sie gluckste amüsiert.
«Ich verstehe es, irgendwie», sagte sie und zuckte mit den Schultern. «Du sagtest, dass du noch nie jemanden geliebt hast. Aber hast du schon einmal jemanden richtig gehasst?»
Ich überlegte einen Moment, aber niemand kam mir in den Sinn. «Nein...», sagte ich. «Warum sollte ich?»
«Hass und Liebe sind nahe beieinander. Ohne Hass keine Liebe. Ohne Zorn kein Feuer im Herz. Das ist das Gesetz der Gegensätzlichkeiten»
Ich nickte.
«Auch wenn ich hoffentlich nichts getan habe, das dich dazu bewegt, mich zu hassen, so trage ich trotzdem etwas in mir, ...