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Ein Leben in Bedrangnis Neubeginn 09
Datum: 05.04.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byachterlaub
... gar nicht, welcher Stein uns da vom Hals fällt. Danke, danke, danke." So waren die nächsten Wochen angefüllt von anstrengenden Vorbereitungen, von Handwerks- und Umzugsarbeiten. „Wenn wir schon umziehen", hatte Elisabeth verkündet, „dann müssen wir das Haus insgesamt auf einen besseren Stand bringen. Seit dem Tode meines Mannes ist praktisch nichts mehr gemacht worden." Allein die Planung brauchte etliche Wochen. Der Sanitärbereich beider Wohnungen wurde komplett erneuert, Elisabeth gönnte sich eine neue Einbauküche, die ich glücklicherweise schon hatte. Auch die Wasserrohre und die Elektrik wurden ersetzt. Die höchsten Kosten verursachte eine umfassende Wärmedämmung des nun doch schon mehr als 50 Jahre alten Hauses. Alles in allem wurden daraus gut 50.000 Euro, die wir uns teilten. Hier stellte es sich von Vorteil heraus, dass wir immer einiges Geld in einen Bausparvertrag investiert hatten. So lagen wir mit unserer monatlichen Belastung immer noch deutlich unter den Kosten für eine Mietwohnung. Nach vier Monaten war endlich alles gerichtet. Das Haus strahlte in einem hellen Gelb, die alte hölzerne Eingangstür war durch eine freundliche weiße ersetzt worden. Helle Farben ließen die ehemals dunkle Unterkunft nun zu einem rechten Heim für uns drei werden. Der Abschluss der Arbeiten und des Umzugs musste mit einer großen Gartenparty gefeiert werden. Bald 25 Personen aus dem Bekannten- und Freundeskreis sowie aus der Nachbarschaft waren an jenem herrlichen ...
... Spätherbsttag eingeladen. Der Partyservice, den wir uns zur Feier des Tages geleistet hatten, hatte gerade das Grundstück verlassen, da kamen gegen 8 Uhr die ersten Gäste. Es wurde eine beschwingte Feier. Bald schon schlenderten unsere Gäste an dem opulenten Büffet vorbei, packten Fleisch, Fisch und Salate auf ihre Teller und vergnügten sich abschließend an Mousse, Kuchen und Roter Grütze. Das erste Bierfässchen war schon bald geleert. Etliche leere Weinflaschen füllten bereits die Holzkisten. Es wurde zunehmend lauter. Doch darauf mussten wir nicht achten. Schließlich hatten wir vorsorglich beide Nachbarn eingeladen. Als die Gartenfackeln schon einige Zeit brannten, war nur noch das Lachen und Gekicher unserer Gäste zu hören, die sich grüppchenweise zusammengerottet hatten. Immer wieder klimperten Gläser aufeinander. Man prostete sich in der zunehmenden Dunkelheit lautstark mit Wodka, Bacardi, aber auch mit Baileys und selbst aufgesetztem Johannisbeerlikör zu. Aus manchem distanzierten Sie wurde ein Du, das selbstverständlich mit einem Schmatzer auf den Mund besiegelt werden musste. Dabei tat sich unsere Nachbarin zur Linken, Frau Hoffmann, besonders hervor. Sie ging von Tisch zu Tisch, von Grüppchen zu Grüppchen, und kehrte erst zu ihrem angestammten Platz zurück, nachdem sie sämtlichen anwesenden Herren einen Kuss abgerungen hatte. Ihr Mann nutzte die Gunst der Stunde und wendete sich seiner Tischnachbarin zu. Anna, eine Freundin von Gundula, lebte seit langem ...