1. Thao 02


    Datum: 08.04.2020, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... dass du dir Sorgen machst."
    
    Das Mädchen schüttelte ungläubig den Kopf.
    
    „Und du Arschloch gibst mir Ratschläge? Fick dich doch, du Wichser."
    
    Heinrich war immer noch blass. Ihm fiel das Reden sehr schwer.
    
    „Bitte Mädchen, ich mach es wieder gut."
    
    Er kam auf eine Idee, mit der er sie vielleicht versöhnlich stimmten konnte.
    
    „Bring mir Deinen Block, okay?"
    
    Thao zögerte. Selbst sie kam nicht ohne Menschen aus.
    
    „Du hättest sterben können, Heinrich. Mann!"
    
    Tränen liefen ihr über das Gesicht. Heinrich streckte seinen Arm nach ihr aus.
    
    „Aber das wäre doch nicht schlimm gewesen. Jeder stirbt einmal."
    
    Das Mädchen starrte ihn böse an.
    
    „Doch nicht so! Wie blöd muss man sein? Hast du mal an mich gedacht?"
    
    Thao war verblüfft und schwieg abrupt. Heinrich schloss die Augen.
    
    „Thao! Ich kann doch nicht alles sein in deinem Leben, das darf so nicht sein."
    
    Das Punkermädchen schob einen Stuhl an sein Bett heran, setzte sich darauf und begann mit dem Knopf, zu spielen, mit welchem man das Pflegepersonal rufen konnte. Sie saß nur da, während der Obdachlose sie beobachtete. Das Mädchen bedrückte etwas, er konnte das spüren.
    
    „Was ist los Thao? Dir geht es doch nicht nur wegen mir so dreckig oder?"
    
    Er ahnte, dass sie nicht antworten würde. Tatsächlich saß sie nur da und spielte mit der Kordel. Heinrich war kurz vor dem Wegnicken, als er ihre Stimme hörte.
    
    „Kann Schmerz geil machen, Heinrich?"
    
    Der Alte stutzte. Er bekam einen Hustenanfall und so ...
    ... dauerte es, bis er antworten konnte.
    
    „Wie kommst du darauf?"
    
    Thao sah nachdenklich zu ihm rüber.
    
    „Ich kenne jemand, den es erregt, wenn er verprügelt wird. Ich meine so richtig."
    
    Heinrich dachte nach.
    
    „Es gibt viele Menschen in der Kunst, die ihrem Sadismus oder Masochismus Ausdruck verliehen haben. Denk an Sade, Aury, Sacher-Masoch ... es gibt da einige. Sie würden deine Frage sicher bejahen. Wie kommst du darauf?"
    
    Thao dachte an ihre Mutter und das eigene Verlangen, andere zu demütigen oder ihnen weh zu tun.
    
    „Ist das nicht pervers, Heinrich?"
    
    Der Alte wollte lachen, spürte aber den Schmerz in seiner Brust.
    
    „Der Mensch ist ein abgrundtief perverses Wesen, Thao. Du. Ich. Wir alle. Gesetze, Normen, Ethik, Religion, alles sinnlose Versuche gegen das Perverse in uns anzukämpfen. Eigentlich ist es pervers, nicht pervers sein zu wollen."
    
    Thao grinste. Ihre Stimme klang versöhnlicher.
    
    „Erzähl mal! Was sagen die Ärzte?"
    
    Der Alte sah zu seinen Bettnachbarn hinüber, die wegsahen, als sein Blick sie traf.
    
    „Eine Woche noch und sie streichen meine Pension hier."
    
    Thao atmete erleichtert aus.
    
    „Kommst du wieder zur Brücke?"
    
    Der Penner nickte.
    
    „Versprochen, Mädchen!"
    
    Die Punkerin ließ eine Kaugummiblase platzen.
    
    „Soll ich morgen wieder kommen?"
    
    Der Alte lächelte.
    
    „Bring Deinen Block mit!"
    
    Überwindung
    
    Thao hatte an diesem Tag oft auf ihr Handy geschaut. Sie hatte Karl für schwach gehalten, jetzt wurde sie eines Besseren ...
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