Vier Jahre Schweigen
Datum: 09.03.2018,
Kategorien:
Schwule
Autor: byRolf_Udo
... Blick sagte alles.
„Rolf, was machst du? Wir warten auf dich."
Ich sah hinüber zu den Fußball-Jungs, dann zurück auf Niklas. Seine Augen luden mich nicht ein, zu bleiben, aber ich konnte plötzlich nicht wieder weglaufen, diesmal nicht. Ich schoss nur den Ball zurück aufs Spielfeld, setzte mich vor Niklas auf den Boden und wartete.
Ich weiß nicht mehr, wie lange wir uns gegenüber gesessen haben, nur Schweigen zwischen uns, aber die Sonne war untergegangen und es dämmerte. Ab und zu traf mich ein starrer Blick aus seinen grünen Augen. Ich sah auf die Uhr. Fast drei Stunden hatten wir ausgeharrt, ohne Worte, bevor ich aufstand und nach Hause ging.
Zu Hause schloss ich mich in meinem Zimmer ein. Wie konnte jemand, für den ich so viel empfunden hatte, drei Stunden mir gegenübersitzen und mir nichts zu sagen haben. Warum hatte ich nichts zu ihm gesagt? Es war wohl das Gefühl von Schuld, das ich jedes Mal hatte, wenn ich in seine Augen blickte, und die von mir eine Erklärung für die letzten Jahre verlangten. Die Wahrheit war, ich hatte keine. Mir war nicht klar, warum ich mich heute vor ihn gesetzt hatte, um vielleicht mit ihm zu sprechen. War es das Schuldgefühl, das mich daran gehindert hatte?
Die Erinnerung an den Nachmittag stieg in mir hoch, als ich in seinem Zimmer neben ihm auf dem Teppichboden lag. Wir sahen uns einen Film an. Unsere Seiten berührten sich unverfänglich, unsere Bäuche pressten sich auf den teppichbelegten Boden. Wir hatten unser Kinn auf ...
... unsere Hände gelegt und unsere Ellbogen berührten sich. Eine lustige Szene und wir beide lachten. Ich sah in sein lächelndes Gesicht.
Er war mein bester Freund, aber mehr als das. Ich hatte bemerkt, dass seine grünen Augen meine Hemmungen jedes Mal mehr wegschmolzen, wenn ich in sie blickte.
Wir lachten und es endete damit, dass ich ihn schubste, ihn herumrollte. Er grinste mich frech an und ich fand, dass er ein klein wenig Vergeltung nötig hatte. Ich griff ihn an. Wir rauften miteinander, rollten aufeinander, bis meine Größe und Kraft gewann, und ich seinen zierlicheren Körper unter mir niederhielt. Wir keuchten vor Anstrengung. Niklas wurde klar, dass er gefangen war, seine Hände von mir gegen den Boden gepinnt und ich auf seinem Unterleib thronte. Er gab auf.
Ich feierte einen Augenblick lang meinen Sieg. Meine Augen fanden seine, verloren sich in ihnen, öffneten einen Blick in seine Seele. Ich fühlte mich geborgen, verstanden und akzeptiert, jedes Mal, wenn ich in sie schaute und dieses Gefühl wurde immer intensiver. Er grinste mich an, fragte sich wohl, was ich mit meinem Sieg anfangen wollte.
„Mach' doch mit mir, was du willst", forderte er mich heraus, vielleicht in einem Versuch, mich früher oder später von seinem Bauch zu bekommen.
Ich war voll entschlossen, ihn zu kitzeln oder sogar einen spucknassen Finger in sein Ohr zu stecken, irgendwas, um eine Form von Körperkontakt zu haben, aber am Ende funkte mein Gehirn oder mein Herz dazwischen, und ich küsste ...