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Weeslower Chroniken - Teil V - 2007 - Kapitel 3 - Mila und Julia - Nackte Tage in Weeslow
Datum: 19.04.2020, Kategorien: Kunst, Autor: nudin
... und seinen Schwanz in die Hand nahm, fragte Mila ihn: „Kommst Du mit?“ „Nein. Ich muss noch in die Schule – ich habe noch keine Ferien, so wie ihr…“ „Und Nadine?“ „Ich weiß gar nicht, wo sie steckt. Ich glaube, sie schläft. Fahrt doch einfach mit dem Rad, sind doch nur 20 Minuten. – Und zwar so wie Ihr seid!“ “So? Nackt?“ rief Julia aus. „Klar. Zum obersten Nudisten und Chef der FKK-Stadt Weeslow kann man nackt fahren. Muss man sogar.“ Mila grinste. Sie hatte so was geahnt. Und tatsächlich war sie nicht abgeneigt. Genauso hatte sie sich Weeslow vorgestellt. Und Kleidung hatte sie ja auch gar nicht dabei. Aber stattdessen hätte sie gern Nadine dabei gehabt, es wäre schön, wenn sie das mitbekommen würde. Doch wo steckte die? Nein, schlafen gegangen war sie sicherlich nicht. „Was ist mit Dir, Mila?“ fragte Michael. „Lust auf eine kleine nackte Radtour nach Weeslow? Und danach zum Reitstall?“ Mila schaute zu Julia. „Klar. Aber nur, wenn wir beide so fahren!“ Julia seufzte. Sie wusste, sie hatte keine Chance gegen die beiden. „Peter übrigens geht davon aus, dass Ihr so kommt, ich habe es ihm so angekündigt.“ meinte Michael beiläufig. „Also los! Wir sehen uns später beim Reitstall, ich bin gegen vier Uhr etwa da.“ „Und Nadine?“ Michael ging hinein nachsehen, kam kurz darauf wieder. „Die hat sich tatsächlich hingelegt. Sie fühlt sich nicht so gut – und wünscht Euch viel Spaß.“ Komisch, dachte Mila, sie war doch vorhin noch ganz fröhlich… Doch ...
... schon waren ihre Gedanken wieder woanders. „Komm, was brauchen wir? Schlüssel fürs Fahrrad,…“ „Handy.“ ergänzte Julia. „Ein bisschen Kleingeld. Vielleicht für ein Eis oder so.“ Kurz darauf saßen die beiden auf ihren Rädern. Splitternackt, barfuß. Zunächst begegneten sie auf der stillen Nebenstraße niemandem, aber als sie auf den neuen Radweg neben der Landstraße einbogen, fuhren immer wieder Autos an ihnen vorbei. Viele hupten, die Mädchen winkten fröhlich, ihre offenen langen Haare hinter sich her flatternd. Es war heiß. Das Getreide stand hoch, leuchtete grün und gelb im Sonnenlicht, bewegte sich sanft im kaum spürbaren Wind. Nur ganz wenige Wolken zeigten sich am Himmel. Ein traumhafter Sommertag, ideal zum Nacktsein. Sie näherten sich Weeslow durch eine Kastanienallee hindurch, kamen an den ersten Häusern vorbei, winkten auch hier, wenn sie mal einen Menschen im Vorgarten entdeckten. Dann wurde der Ort dichter bebaut, sie passierten eine Tankstelle, eine Ladenzeile, einen viel bevölkerten Parkplatz eines Supermarktes. Überall standen die Leute und schauten. Die Mädchen winkten und lachten. Sie kamen an eine Kreuung, mussten auf Grün warten, freuten sich an den Blicken der Menschen. Dann kamen sie in den inneren Bereich, die kleine Fußgängerzone, vorbei an Straßencafes, querten den autofreien Marktplatz und erreichten das alte Rathaus. Auch hier liefen Menschen über den Platz, blieben stehen, einzelne machten Fotos – doch alle waren freundlich, viele winkten ...