1. Weeslower Chroniken - Teil V - 2007 - Kapitel 3 - Mila und Julia - Nackte Tage in Weeslow


    Datum: 19.04.2020, Kategorien: Kunst, Autor: nudin

    ... Weeslow noch völlig unverbraucht.“ meinte jene begeistert.
    
    „Anders als wir, wolltest Du wohl damit sagen.“ warf Jasmin grinsend ein und nahm in der Besucherecke Platz. Ihr Minirock gab im Sitzen sofort den Blick auf gebräunte, blanke Haut im Schoß frei. „Aber stimmt, OMZ, Seite 3, groß aufgemacht mit vielen Fotos: ´Der Sommer ist da´ oder so, `Die Freundinnen Mila, 18, aus Berlin und Julia, 18, aus Festenwalde genießen den heißen Tag in Weeslow, ganz so wie Gott sie schuf.´.“
    
    „Ich bin 17. Und aus Bad Sorow.“ verbesserte sie Julia.
    
    „Und ich werde am Mittwoch 19.“ ergänzte Mila.
    
    „Echt? Das geht nicht. Dann müssen wir das heute noch machen.“ scherzte Dreyer.
    
    „Und, was meinst Du?“ fragte Julia vorsichtig.
    
    Mila hatte sich längst entschieden. „Ich bin dabei. Und Du?“
    
    Julia zögerte.
    
    „Wenn es Dir hilft:“, begann Jasmin, „seit einigen Jahren hängen in der ganzen Stadt immer mal wieder große Werbeplakate vom ´Garden Eden Resort´, die Tagesgäste für ihre Therme ansprechen wollen. Und darauf bin ich zu sehen. Splitternackt. Mittlerweile schon in vierter Serie. Ich könnte jeden Tag splitternackt durch die Stadt marschieren, die Leute würden es vermutlich nicht mal merken, die kennen mich ja alle so.“ Der Blick unter ihren Rock bekräftige ihre Aussage auf gewisse Art.
    
    „Hilft nicht.“ gab Julia trocken zurück. „Ich find doof, dass mich hier so viele kennen, und meine Eltern auch. Und die lesen auch die OMZ.“
    
    „Und wenn Du, vielleicht, im Slip oder so…“ ...
    ... versuchte Mel sie zu überzeugen, aber sie erntete sofort böse Blicke von allen anderen.
    
    Und auch Julia verzog das Gesicht. „Das wäre ja feige. Und nicht wahr. Bin ja gern nackt. Aber nicht so. Noch nicht. Irgendwie.“
    
    Jetzt versuchte es Dreyer: „Und wenn Du einfach unter einem falschen Namen auftrittst? Also: ´Julia,´ - Quatsch, nehmen wir - `Kati, 17 aus…´“
    
    „… Dresden.“ half ihm Jasmin. „Und besser 18 als 17, das gibt sonst Nachfragen.“
    
    Alle sahen Julia gespannt an. Die sah von einem zum anderen. „Aber die, die mich kennen, werden mich doch trotzdem erkennen…“
    
    Nun sprang Mila den anderen zur Seite: „Die Idee ist doch prima! Die, die Dich gut kennen und die Du nicht täuschen kannst, wissen auch, dass Du gern FKK machst. Die werden das mit dem falschen Namen dann schon verstehen. Die, die Dich weniger gut kennen oder nur Deine Eltern, die denken: ´Oh, diese Kati aus Dresden sieht der Julia aus Bad Sorow aber verdammt ähnlich´…! Da kannst Du dann immer behaupten, dass Du das gar nicht warst.“
    
    Julia hörte ihr aufmerksam zu. Gerade dass Mila so sprach, machte Eindruck. Sie nickte und sagte: „Na gut, dann bin ich eben Kati aus Dresden…“
    
    Die anderen fünf jubelten.
    
    Die Verabredung war, dass die beiden Mädchen ohne Dreyer und ohne die anderen Frauen wieder hinaus gehen und im Brunnen am Marktplatz baden sollten. Kurz darauf sollte Sabine Wollenhaupt mit ihrem Fotografen dazu stoßen und die beiden ´ganz spontan´ interviewen, so authentisch wirkend wie möglich und am ...
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