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Die zweite Chance
Datum: 25.04.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byswriter
... Eroberung zu Bette getragen hat?" Woher weiß Gibron von meinem kleinen Sexabenteuer? Langsam glaube ich ihm das mit der Weihnachtsmann-NSA. „Also gut ... Ich werde heute noch einen Anlauf unternehmen. Vielleicht lässt sie sich ja doch auf ein Treffen mit mir ein." „Viel Glück", wünscht mir Gibron und ich höre, wie der Hohn aus seiner Stimme tropft. Er hat aufgelegt und ich lege den Hörer auf die Station. Ich bleibe unschlüssig auf dem Bett sitzen und überlege mir eine Strategie. Erika hat angeblich mehrmals den Wunsch ausgesprochen, endlich ihren Traumprinzen kennenzulernen und von ihm verführt zu werden. Dann werde ich dieser Traumprinz sein und zuvorkommend, nett und rücksichtsvoll auftreten müssen. Ich werde eine andere Facette von mir zeigen müssen, geht es mir durch den Kopf, und mangels Alternativen beschließe ich, den Tag mit einer positiven Einstellung anzugehen. Nach einer freudlosen U-Bahn-Fahrt stehe ich wieder vor Erikas Geschäft. Dieses Mal bedient sie einen Kunden und ich warte, bis dieser den Antiquitätenladen verlassen hat. Ich habe mich für einen neuen Anzug entschieden, den ich in meinem Koffer entdeckt habe. Auf eine Krawatte habe ich verzichtet und trage mein Hemd mit geöffnetem obersten Knopf. Ich sehe cool und gut aus. Meine Meinung. Was Erika von meinem Outfit hält, wird sich noch zeigen müssen. Das leise Klingeln kündigt mein Eintreten an, und als Erika sich nach mir umdreht und mich erkennt, strahlt sie über das ganze Gesicht. „Da sind Sie ...
... ja wieder ... Haben Sie sich doch für eines der Bilder entschieden?" „Hallo ... Ich bin noch etwas unschlüssig. Sie werden mich noch ein wenig beraten müssen." „Gerne", stimmt Erika zu und will mir erneut ihre Gemäldesammlung zeigen. „Warten Sie ... Wie wäre es, wenn Sie mir mehr über die Bilder erzählen würden ... bei einem Kaffee", schlage ich vor. Ihr Gesichtsausdruck verändert sich. Sie wirkt überrascht und nicht gerade glücklich. „Oh ... Hören Sie, das hatten wir doch gestern schon ..." Ich unterbreche sie und erkläre: „Mir ist bewusst, dass Sie mich nicht kennen und dass Sie sich zurecht fragen, warum ich auf den Kaffee bestehe ... Ich will ehrlich zu Ihnen sein." Sie sieht mich erwartungsvoll an und ich muss improvisieren. Ich setze mein bewährtes Anmachlächeln auf und sage: „Ich finde es wunderbar, dass Sie hier arbeiten. Dass Sie diese Schätze aus früherer Zeit verwalten, zum Verkauf anbieten und sicherlich ebenso lieben wie ich." Sie muss ja nicht wissen, dass ich das Meiste hier im Geschäft für puren Schrott halte. „Ich weiß nicht ..." „Ich würde mich liebend gerne mit Ihnen darüber unterhalten, wie Sie zu dieser Berufung gekommen sind. Was hat Sie angetrieben, warum ist es ausgerechnet diese Arbeit geworden ... Welche Erfüllung erzielen Sie dadurch?" Erika sieht mich ratlos wirkend an. Wenn sie mir eine erneute Abfuhr erteilen will, weiß sie zumindest nicht, wie sie es mir schonungslos mitteilen will. Ich sehe meine Chance und lege ...