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Die zweite Chance
Datum: 25.04.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byswriter
... dir das Kleid?" „Ja, schon ... ich trage selten so etwas Elegantes ... War das nicht unglaublich teuer?" Ich lächle sie an. „Du bist es mir wert." Erika wird rot, was ich trotz des gedämmten Lichts im Restaurant erkennen kann. „Warum machst du das?" „Was?", frage ich neugierig nach. Erika mustert mich mit strengem Blick. „Das alles hier ... Du lädst mich ein. Erst zum Kaffee und jetzt dieses tolle Restaurant ... Es muss wahnsinnig teuer sein, hier zu essen ... Dann das Kleid." „Was soll damit sein?", gebe ich mich unwissend. „Das Teil war ebenfalls nicht billig." Wir sehen uns schweigend an. Dann atmet Erika tief ein und aus und meint: „Ich verstehe das nicht. Ich kann doch unmöglich der Typ Frau sein, der dir gefällt ... Sieh dich an. Du bist gut aussehend, trittst sicher auf ... Ich bin schüchtern und unscheinbar. Ich passe nicht zu dir." „Ich hatte nicht vor, dich vom Fleck weg zu heiraten", entgegne ich. „Ich will nur einen schönen Abend mit dir verbringen, sonst nichts." „Aber warum?", fragt sie mich flehentlich. Ich suche nach den passenden Worten. Die Wahrheit kann ich ihr nicht sagen. „Ich finde dich interessant und ja ... du bist anders als die meisten Frauen, mit denen ich mich bisher getroffen habe. Aber nicht anders im schlechten Sinn." Erika wirft mir einen zweifelnden Blick zu. „Ich habe das Gefühl, du spielst nur mit mir und machst dich über mich lustig." Ich sehe mich um und erkenne, dass die Restaurantgäste vom ...
... Nachbartisch uns verschämt beobachten. Ich lege meine Hand auf ihre und erkläre: „Ich versichere dir, dass ich ein echtes Interesse an dir habe ... Lass uns irgendwo hingehen, wo wir ungestört miteinander reden können." Ich warte ihre Antwort nicht ab und winke den Kellner herbei. Fünfzehn Minuten später sitzen wir nebeneinander auf einer Bank. Vor uns erstreckt sich ein Park mit bunten Blumenbeeten, die von kleinen nostalgischen Lampen angeleuchtet werden. Es ist angenehm warm und wir beobachten stumm die Passanten, die an uns vorbei flanieren. Ich sortiere meine Gedanken und frage mich, wie mein nächster Schritt aussehen muss. Erika hat Verdacht geschöpft und zweifelt an meinen ehrlichen Absichten. Sie hat recht und ich fühle mich nicht wirklich gut. Auf der anderen Seite erfülle ich ihr gleichzeitig einen sehnlichen Wunsch. Sie hat sich eine Affäre gewünscht oder zumindest einen romantischen Augenblick. Ich wäre bereit, ihr diesen zu ermöglichen, doch dafür müsste sie sich entspannen und mir entgegenkommen. Vorsichtig schiebe ich meine rechte Hand über die Sitzfläche der Bank und berühre schließlich mit meinen Fingern ihren Handrücken. Erika zieht die Hand nicht weg und lässt mich meine Hand auf ihre legen. Ich rühre mich nicht und warte ab. „Es tut mir leid", erklärt Erika nach einer Weile. „Ich bin es nicht gewohnt, mit solchen Situationen umzugehen." „Das macht nichts", antworte ich. „Ich bin eigentlich auch nicht der Typ für Händchenhalten ... Aber mir gefällt ...