1. Lavinia und die Herren der Elemente 02


    Datum: 15.05.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byxlillie

    ... gesamte Land bis zum Meer, also müsste ich doch an der Quelle des Flusses mein Ziel finden.`
    
    Zuversicht und neue Hoffnung überkamen sie, und dadurch gestärkt ging sie an der Seite des Flusses hinauf um seine Quelle zu erreichen. Der Fluss war nicht besonders tief, also zog Lavinia sich die Schuhe und Strümpfe aus und setzte ihren Weg inmitten des Gewässers fort. Das warme Wasser umspülte sanft ihre Füße, und auf dem schlammigen und doch festen Boden war es eine Wohltat zu gehen. Langsam wurde der Fluss zum Flüsschen, das Flüsschen verengte sich letztendlich zum Bach, und Lavinia erreichte noch vor Anbruch der Nacht die Stelle, an der der Bach aus einem Felsen quoll.
    
    In dem Felsen war eine Höhle eingelassen. Lavinia trat hinein. Trotz der einbrechenden Dämmerung war es in der Höhle nicht so dunkel wie die Prinzessin es erst befürchtete. Ihre Augen gewöhnten sich schnell an das dämmrige Licht im Inneren des Felsens. Die Wände waren grob aus dem Stein herausgehauen, als ob das Wasser sich in den letzten Jahrtausenden selber diesen Weg gegraben hätte. Alles war mit einem dünnen Wasserfilm überzogen, auf dem einzelne Wassertropfen funkelten, als wären sie Tautropfen auf einer Wiese die im ersten Sonnenstrahl glitzern und erleuchteten die Höhle.
    
    Lavinia war fasziniert von der Schönheit dieses eigenartigen Lichts. Gab es doch nirgends eine Öffnung durch die Licht von außen hereinfallen könnte und durch die Wassertropfen reflektiert werden konnten. Es sah so aus, als ob ...
    ... die Tropfen von innen heraus leuchteten. Selbst als sie einen Tropfen mit ihrem Finger auffing hörte dieser nicht auf zu strahlen.
    
    Langsam ging Lavinia den hohen und breiten Gang durch die Höhle. Das Glitzern des Wassers war hell genug um den Weg gut erkennen zu können. Sie sah sich weiterhin staunend um. Ab und zu gab es eine Abzweigung, manchmal schien ein Raum neben dem Gang in die Höhle eingelassen zu sein. Lavinia blieb auf dem breiten Gang, ohne die anderen Räume näher zu beachten. Als immer mehr Abzweigungen und Räume zu erkennen waren, wurde sie sich unsicher, ob sie sich noch auf dem richtigen Weg befand. Sie blieb stehen und schaute sich um.
    
    Das Wasser umspülte von hinten ihre Füße, so als wollte es sie mit nach vorne ziehen. `Merkwürdig` dachte das Mädchen, `Das Wasser läuft auf einmal in die andere Richtung, fließt in Richtung der Quelle statt zum Meer. Wie kann das sein? Wann hat es sich gedreht? Will es mir den Weg weisen?` Sie vertraute sich dem Bach an und ging weiter in die Richtung, in die das Wasser sie führte. Das Glitzern an den Wänden wurde stärker, und es wurde mit jedem Schritt heller in der Höhle, in der Lavinia langsam ein Schloss mit vielen Räumen zu erkennen glaubte. Sie ging auf einen sehr hell scheinenden Punkt zu, der immer größer wurde und sich als Eingang zu einem großen Saal erwies. Staunend trat das Mädchen ein. So etwas hatte sie noch nie gesehen!
    
    Die Wände waren aus funkelnden Kristallen, schroff hervorstehend und doch glatt ...
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