1. Lavinia und die Herren der Elemente 02


    Datum: 15.05.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byxlillie

    ... geschliffen. Kalkablagerungen waren wie Säulen in der Halle gewachsen und säumten einen Gang, der bis in die Mitte des Saals führte. Alles war überzogen mit dem glitzernden und leuchtenden Wassernebel wie der Gang durch den sie kam. So eine Pracht hatte die Prinzessin noch nie gesehen! Staunend nahm sie die Eindrücke in sich auf. Am Meisten erstaunte sie allerdings der Thron, der mitten im Saal zwischen den Säulen stand. Nein, er stand nicht, sondern er floss!
    
    Aus der hohen Decke ergoss sich ein breiter Wasserfall, lautlos, in festem Strahl zu einem breiten Band geordnet, bis hinunter zum Boden. Kurz bevor er den Boden erreichte winkelte sich der Strahl ab um die Sitzfläche des Throns zu bilden, nur um dann gerade hinunter auf den Boden zu fallen und sich in den See zu ergießen, der den Boden des Saals bildete. Von dort aus floss das Wasser den Gang hinunter durch den Lavinia das unterirdische Schloss betreten hatte. Und siehe da, das Wasser floss wieder Richtung Meer, es hatte seine Richtung wohl nur geändert um ihr den Weg zu dem Thronsaal zu weisen.
    
    Der Verstand des Mädchens versuchte noch die Wunder um sie herum zu erfassen, als eine Stimme sie aufschreckte. Der Herr des Wassers stand an einer der Säulen und rief ihren Namen. Lavinia hatte ihn bis dahin gar nicht bemerkt, und beeilte sich nun ihn demütig und ehrfürchtig zu begrüßen. Der Herr des Wassers nickte ihr zu. „Ich habe deine Ankunft bereits erwartet! "
    
    Lavinia war ein wenig erleichtert, da er sie schon ...
    ... erwartete fiel es ihr leichter ihre Bitte vorzubringen: „Herr des Wassers, in meines Vaters Reich werden die Felder überschwemmt und die Ernten vernichtet. Unser Volk leidet Hunger. Bitte, seid uns wieder gnädig und verschont uns von den Unwettern!" „Was bietest du mir dafür?" Der Wassermann sprach ruhig und mit kräftiger Stimme. Sein langes weißes Haar umrahmte sein blasses Haupt, und hing ebenso wie sein langer Bart auf seinen blauen Mantel herab, der wie aus Wasser gewebt und funkelnden Tropfen verziert war, um sich am Boden mit dem Wasser zu vereinen. Seine Erscheinung erinnerte die Prinzessin an einen Ehrfurcht auslösenden Wasserfall.
    
    Lavinia schaute sich zögernd in dem Kristallpalast um. Mit Perlen und Gold wird sich der Wassermann genauso wenig zufrieden geben wie der Herr des Windes, dachte sie. Schon allein der Reichtum seines Thronsaales überstieg bei weitem das Vermögen ihres Vaters. Was wird er wohl als Preis fordern? Zaghaft fragte die Prinzessin : „Was ist eure Bedingung für die Gewährung meine Bitte?" „Schenk mir einen Nachkommen, der mein Erbe antreten und meine Regentschaft übernehmen wird, wenn die Zeit dafür gekommen ist!"
    
    Lavinia erschrak. Nein, alles nur das nicht! Tränen des Entsetzens traten in ihre Augen und sie drehte sich um, sollte der Herr des Wassers sie doch nicht weinen sehen. Sollte sie sich wieder hingeben? Sollte sie wieder ein Kind zur Welt bringen um es zurücklassen zu müssen? Hatte sie denn überhaupt eine Wahl? Angst überkam sie, und ...
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