1. Das Vorstellungsgespräch


    Datum: 28.05.2020, Kategorien: Schamsituation Autor: Anonym

    ... laut, während er die Unterlagen studierte. \"Meine Mutter war krank, und ich musste öfter zu Hause bleiben, wegen meiner kleinen Schwester\"versuchte ich einen Hauch von Entschuldigung. \"Tss, Tss, aber ist das ein Grund nichts für die Schule und somit für seine berufliche Zukunft zu tun, mmh?\" brummte er jovial. \"Nein, natürlich nicht . Sie haben Recht.\" echote ich verlegen und griff meine Handtasche fester. \"Hör mal zu, Mädchen, auch wir sind hier nicht die Caritas. Bei uns wird Leistung verlangt. Von jedem, und von Neuen ganz besonders\" er hob seine Stimme, und spielte mit einem Bleistift. \"Ja, das ist mir klar, Herr Reinecker.\" sagte ich mit Überzeugung. Jetzt bloß nichts Falsches sagen hämmerte ich mir ein, und sah meinem Gegenüber fest in die Augen. \"Waswas würden SIE tun, um hier anfangen zu können?\" sagte er und sah nun mir fest in die Augen. Ich lächelte erstaunt \"Alles, Herr Reinecke. Alles was ich tun muss, werde ich gewissenhaft und zu Ihrer Zufriedenheit erledigen\" Ich hasste diese Floskeln aus meinem Mund. So spricht doch kein normaler Mensch! \"Gut!\" Er ließ den Bleistift fallen und lehnte bequem sich in seinem Sessel zurück, dabei schwenkte er ein wenig zur Seite. Stille \"Ich warte, Fräulein.\" Mir wurde ganz heiß. Was war denn jetzt? Habe ich was überhört? Er hat doch bestimmt was gesagt, das muss ich überhört haben. Scheiße, das fängt ja gut an. Ich biss mir auf die Lippen, dann sagte ich vorsichtig mit einem hilflosen Blick: \"Was soll ich ...
    ... denn tun?\" \"Kannst du dir das nicht denken?\" er lachte freundlich. \"Lehrstellen sind ein knappes Gut heutzutage. Da erwarte ich schon was.\" Er grinste und legte seine Zungenspitze frech in seinen linken Mundwinkel. Meine Verwirrung war komplett. Jetzt kapierte ich gar nichts mehr. Ich überlegte fieberhaft, was er meinen könnte. Mein Gott, ich will die Stelle haben. Warum ist das denn alles nur so schwer? Ich riet: \"Sie haben doch meine Unterlagen schon. Fehlt da was?\" \"Oh je, Mädchen, du bist ja schwer von Begriff, scheint mir. Du sollst mal was von dir zeigen.\" Er lächelte wieder. \"Achso, Entschuldigung.\" Ich stand auf, streifte verlegen meine Kleidung glatt und drehte mich langsam herum. Als er nichts sagte setzte ich mich wieder. \"Und weiter?\" frug er. \"Was weiter?\" mein Gesicht sah wohl sehr fragend aus. \"Menschenskind, du sollst dich ausziehen!\" Stille.
    
    Mein Herz raste. Das hat er nicht gesagt! Das kann er nicht gesagt haben. So was gibt es doch nur in schlechten Filmen. Ich kämpfte mit den Tränen. Nur keine Schwäche zeigen, der will dich nur testen, ob du ein Flittchen bist - jemand der Unruhe im Betrieb schafft. Nur testen. Das hatte ich mal als Einstellungstip in unserer Fernsehzeitung gelesen. Ok, ok, ganz ruhig. Ganz ruhig. Da hörte ich wieder seine Stimme: \"Nur ein bisschen, komm schon.\" \"Das.ich möchte das nicht, Herr Reinecker\" wand ich mich verlegen. \"Na, das kann aber nicht sein. Du willst doch die Stelle, oder\" Ich nickte, und vermied es ...
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