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Karibik (5)
Datum: 30.05.2020, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym
... als sie die Leiter herab kam, gab mir aber dann die Hand und sagte: „Hallo Demmi, na, du traust dir ja vielleicht was! Darf man das denn hier so ohne weiteres? Das traue ich mich lieber doch nicht. Du siehst aber gut aus. Pass auf, der Björn ist nämlich vom anderen Ufer. Der wird da sicher was dagegen haben, und er verwaltet das Geld.“ Da wusste ich also jetzt bescheid und hatte auch noch eine neue Freundin. Wie schön! Auf das Geld vom Björn war ich ja Gott sei Dank nicht angewiesen. Wir haben die wenigen Sachen der Vogelforscher, meist Fernrohre, Aufnahme- und Fototechnik, sowie Bücher und persönliche Dinge, eingeladen und verstaut. Dann kauften wir noch gemeinsam Vorräte ein. Mike hat Diesel und Frischwasser aufgefüllt und es konnte losgehen. Wir fuhren unter Segeln in südöstliche Richtung. Der Motor sollte eigentlich nur zur Überwindung von Flauten und zum Aufladen des Akkus eingesetzt werden. Mike hatte sich zusätzlich auch noch einen kleinen Viertakt-Ottomotor als Hilfsmaschine einbauen lassen, damit nicht immer der große Diesel tuckern musste. Der erste Tag verlief auch ganz normal und ohne Besonderheiten. Björn, der auch schon einmal auf Binnengewässern gesegelt war, wie er stolz erwähnte, zeigte sich sehr interessiert an der Schiffsführung und an der Bedienung der Segel und des Steuers. Er und Mike waren fast unzertrennlich und fachsimpelten um die Wette. Mit seinem völlig haarlosen kahlen und eingeölten nackten Edel-Athleten-Oberkörper schob Björn sich stets ...
... ganz dicht an Mike heran und schwänzelte ständig um ihn herum. Wenn ich aber in die Nähe kam, dann rümpfte er die Nase und ging beiseite. Mir war die Sache gar nicht so geheuer. Mike merkte nichts, wie immer. Oder doch? So ganz richtig kannte ich meinen Mike wohl doch nicht… Die ganze Zeit über plagte ich mich mit diesem albernen Tuch herum, das mir immer wieder von den Schultern rutschen wollte. Ich hätte es am liebsten gleich ganz von mir geworfen aber ich traute mich nicht so richtig. Eine ganz neue Erfahrung für mich. Eine blöde Sache, das. Plötzlich kam ich mir minderwertig vor. Am Abend waren wir alle ziemlich müde von der Arbeit der vergangenen Tage. Wir gingen auf dem flachen Shelfsockel östlich der Bahamas bei einer kleinen Palmeninsel vor Anker. Es war eine sehr ruhige Nacht. Die Sonnenuntergänge waren phantastisch! Aber Mike war irgendwie nicht mehr so, wie sonst. Morgens stand ich extra sehr früh auf, lange vor dem Frühstück, um mein morgendliches Bad im Ozean ungestört zu genießen, natürlich ohne Badeanzug, nackt. Ich wollte ja niemanden mit meinem Anblick belästigen. An diese Situation, dass es da plötzlich so viele verschiedene Leute auf dem Boot gab, konnte ich mich ohnehin nur schwer gewöhnen. Aber wie sollten sich diese Leute an meinen Anblick gewöhnen? Immer nackt? Ich selbst hatte ja überhaupt kein Problem damit, aber einfach so, im direkten Nahkontakt mit „Nichtkünstlern“ hatte ich keine Erfahrung damit. Also wollte ich lieber vorsichtig sein und ...