1. Karibik (5)


    Datum: 30.05.2020, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    Karibik (5) unterwegs zur Vögelinsel
    
    George hatte Mike ein nachträgliches „Schmerzensgeld“ für den Schreck mit der vergessenen Haftmine spendiert: 50.000 Dollars, bevor er nach einer Woche mit der überglücklichen Renee nach Monaco abgeflogen war. Auch Renee hatte uns noch einen letzten Gefallen getan, bevor sie ihre Zelte hier in der Karibik abbrach: Sie hatte erfahren, dass im Hafen von New Providence Islands eine Gruppe von deutschen Naturforschern festlag, die zu einem Vogelschutzgebiet, genannt „Flamingo Pond“ auf der weit abseits liegenden Insel Mayaguana auf den Bahamas wollte. Aber jetzt saßen sie hier fest, weil ihr Charterboot von der Polizei beschlagnahmt worden war. Der Besitzer des Bootes war plötzlich wegen Drogenschmuggels festgenommen worden. Renee hatte ihnen schnelle Hilfe angeboten: Die „Swallow“. Wir setzten uns sofort mit ihnen in Verbindung und Mike bekam den Auftrag, obwohl bei unserer Yacht noch nicht mal die neue Farbe richtig trocken geworden war. Sie hatten nur eine einmalige, befristete Genehmigung, diese Vogelinsel im Naturschutzgebiet zu betreten, und sie hätten in dieser Notlage auch ein größeres Fischerboot gemietet, um schnell dahin zu kommen.
    
    Mike sah in solchen Touren eine Basis für sein späteres Fortkommen. Ich sah darin allerdings eine gewisse Einschränkung meiner körperlichen Freiheit: Ich sollte mir gefälligst was anziehen. Dabei hatte ich mir doch schon beim Anstreichen der „Swallow“ ein kurzes Unterhemd von ihm übergezogen. Was ...
    ... der nur immer will, der Mike?
    
    An dem Tag, an dem sie an Bord kamen, zeigte ich aber Einsicht und wickelte mir eines der großen Tücher von Renee kunstvoll um den Leib. Na ja, was ich eben so unter „kunstvoll“ verstehe. Es war ziemlich unpraktisch und auch hinderlich. Damit sah ich dann aus, wie eine indische Wikinger-Vandalenfrau. Richtig edel und züchtig, nur meine kurzen kastanienroten struppigen Haare passten irgendwie nicht dazu.
    
    Am Abreisetag habe ich mir aber dann doch lieber noch schnell T-Shirts, Schlüpfer und kurze Hosen gekauft, vor allem aber Segeltuchschuhe mit Gummisohle. Leider hatte ich mehrmals schmerzlich erfahren müssen, dass es gar nicht so schön ist, wenn man an Deck in einer Wasserpfütze ausrutscht und dann mit dem nackten Arsch auf der Ankerkette oder sonst wo landet. Keinen BH und auch keinen Badeanzug. So was kommt gar nicht erst an mich ran. Kein Bedarf.
    
    Die Vogelkundler: es waren drei Männer und eine ganz junge blonde Frau. Die Männer: Hannes, ein älterer Herr von 52 Jahren, mit grauem Rauschebart und vielen Fältchen im sonnenverbranntem Gesicht, besonders um die Augen, der immer alles locker und optimistisch zu sehen schien. Er machte ständig über fast alles und jedes kleine Witze und lachte dann selber darüber. Ein Partymensch, wie es mir erst vorkam. Später dann habe ich aber seine Lebenserfahrung, seine Naturkenntnisse und seine einfach genialen Überlebenstaktiken sehr zu schätzen gelernt.
    
    Dann der Björn. Oh lala! Ein wahrer Adonis von ...
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