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Das Bangkok Syndikat 10
Datum: 18.06.2020, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78
... südeuropäisch anmutenden Gäste des Diplomaten erhoben und den Ermittler mit sichtlich enttäuschten Gesichtsausdrücken begrüßten. „Ich möchte Ihnen Herrn Dr. med. Maurice und Frau Dr. jur. Maria Silami vorstellen. Sie haben die lange Reise von Deutschland zu uns auf sich genommen, da ihr Sohn schon seit etlichen Tagen verschollen ist." Chai reichte den beiden Herrschaften die Hand und nahm dann in einem der Fauteils Platz. „Herzlich willkommen in unserem Land. Es tut mir leid für Sie, dass die Umstände ihrer Reise so negativ behaftet sind." Sein Englisch war akzentfrei und makellos. Der Botschafter nickte dem Thailänder zu und wandte sich dann an seine Gäste. „Herr Noom na Ajuttaja ist ein Spezialist für Fälle wie den ihren. Die Aufklärungsquote der ihm seitens unserer Botschaft übertragenen Angelegenheiten ist außergewöhnlich hoch und er versteht es, sehr diskret und unauffällig zu arbeiten. Wir kooperieren seit nunmehr zehn Jahren und er genießt unser uneingeschränktes Vertrauen. Allerdings möchte ich Sie darauf hinweisen, dass relativ hohe Kosten entstehen könnten, zumal Herr Noom na Ajuttaja stets nach gewalt- und konsequenzlosen Möglichkeiten sucht, um das gewünschte Ziel zu erreichen." Die Silamis betrachteten den Detektiv mit einigem Erstaunen, konnten die Erläuterungen des Botschafters nur schwer nachvollziehen. Chai spürte ihre Verwirrung und ergriff das Wort. „Nun, ich darf mich Ihnen vielleicht etwas näher erklären. Meine Aufgabe sehe ich ...
... darin, die oder das Gesuchte wiederzubeschaffen, ohne dass es zu einer Schädigung der Person oder des Objektes kommt. Ich will Ihnen jetzt nicht allzu große Hoffnungen machen, meine Aufklärungsquote liegt bei etwa dreißig Prozent und die meisten Menschen, die in Bangkok verschwinden, werden entweder tot, oder gar nicht gefunden. Wenn ich aber Erfolg haben soll, werde ich die Polizei oder andere staatlichen Organe außen vor lassen und einen Weg suchen, der für alle Beteiligten gangbar bleibt." „Sie meinen, wenn jemand Alain entführt hat, soll diese Person ungestraft davonkommen oder sogar noch Geld von uns erhalten?" Maurice lehnte sich zurück, blickte erschüttert in die Runde und konnte sich mit diesem Gedanken nicht anfreunden. „Ich lebe von meinen Ruf, Herr Doktor Silami, und Ihr Sohn ebenfalls, sollte ich den Auftrag annehmen." Maria hatte dem Thailänder aufmerksam zugehört. Sie musste ihren anfänglichen Eindruck revidieren, er schien, trotz seinem seltsamen Äußeren, hochgradig intelligent und gebildet zu sein. Chai erwiderte ihren Blick, nickte ihr freundlich lächelnd zu und fuhr fort. „Ich möchte alles über ihren Sohn erfahren. Über seinen Charakter, ob es in der Vergangenheit Auffälligkeiten gab, wie sein Freundeskreis aussieht, wer ihn auf dieser Reise begleitet hat und welche Ziele er hatte. Bitte berichten Sie mir alles ganz offen und halten Sie nichts zurück. Ich will keine Beschönigungen oder Lügen hören. Sie würden mir damit nicht helfen, sondern ...