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Das Bangkok Syndikat 10
Datum: 18.06.2020, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78
... könnten mich unter Umständen sogar von einer Spur ablenken. Sie verstehen mich?" Die Silamis sahen sich an, schienen sich schweigend darauf zu einigen, dass Maurice das Wort führen sollte. Alains Vater hatte einen neutraleren Bezug zum gemeinsamen Sohn, während Maria, nichts, aber auch gar nicht auf ihn kommen lassen würde. So holte Maurice noch einmal tief Luft, warf seiner Frau einen entschuldigenden Blick zu und begann dann, den Thailänder eingehend zu informieren. „Alain ist ein sehr intelligenter, junger Mann. Wir haben ihm alles mit auf den Weg gegeben, wozu wir imstande waren, und ihm eine umfassende Erziehung zuteilwerden lassen. Vor allem meine Gattin war in diesem Punkt rastlos, hat ihn behütet und gefördert, soweit es ihre Kräfte erlaubt haben. Das hat sich auch wirklich ausgezahlt. Wenn man ihn in unserem Umfeld beobachtet, dann er ist höflich, geistreich und eloquent im Umgang mit anderen Menschen. Doch er hat auch eine andere Seite, eine die er vor uns zu verheimlichen versucht." Maria sah ihren Mann erstaunt an. Was wusste er, was ihr entgangen war? Worauf wollte er hinaus? „Ich habe vor einigen Tagen den wahren Grund erfahren, weshalb er gerade dieses Land besucht hat und es fällt mir nach wie vor schwer, das zu akzeptieren. Erst, als ich die SMS und E-Mails an seine Freunde gelesen habe, musste ich es als gegeben hinnehmen." Seine Frau blickte ihn erschüttert an. Was würde jetzt kommen? Warum hatte Maurice sie nicht eingeweiht? „Alain ist ...
... allein der Frauen wegen hierhergekommen. Ich habe es gelesen und eindeutige Fotos gesehen." Chai verstand, ging nicht weiter darauf ein, doch Maria wollte jetzt alles wissen. „Was hast du gelesen, welche Fotos gesehen?" Der Botschafter schien peinlich berührt zu sein und blickte sichtlich verstört zwischen den beiden Eheleuten hin und her. „Unser Sohn ist hier, um mit Prostituierten zu verkehren. Er ist nicht so vollkommen, wie du glaubst, Maria. Und er war es wohl auch nie." Maria starrte ihren Gatten entsetzt an. Sie hatte Alain beigebracht, sich Frauen gegenüber stets respektvoll zu zeigen. Das konnte, nein, durfte nicht wahr sein. Woher sollte das auch gekommen sein? Welche Fehler hatten sie in Alains Erziehung begangen? Nein! Es konnte und durfte einfach nicht wahr sein. Nicht Alain, nicht ihr Sohn. „Ich glaube das alles nicht. Maurice, ich glaube es einfach nicht! Sein ganzes Zimmer ist voll von Souvenirs aus Thailand, er hat sich für den Buddhismus interessiert, für die Menschen, die Natur, das Land an sich. Du hast doch auch sein Reisetagebuch beim letzten Mal gelesen. All die Wanderungen und Führungen, an denen er teilgenommen hat, die ganzen Eindrücke, die er seinem Tagebuch anvertraut hat." Maurice sah sie betrübt an. „Ich habe vorgestern mit Ina und Ralf gesprochen. Er hat es aus diversen Broschüren abgeschrieben, die beiden haben mir alles erzählt, Maria. Alain könnte hier im tiefsten Sumpf stecken und das noch freiwillig." Frau Silami ...