1. Das Bangkok Syndikat 10


    Datum: 18.06.2020, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78

    ... standen Tränen in den Augen, dankbar nahm sie von Chai ein Papiertaschentuch entgegen. Dieser wandte sich gleichzeitig an Maurice.
    
    „Bis zu welchen Tag können sie Alains Aufenthaltsort zuverlässig bestimmen?"
    
    Maurice überlegte.
    
    „Die ersten fünf Tage hielt er sich in seinem Hotel in Patong auf. Wir haben, abgesehen von einem einzigen Mal, täglich abends mit ihm telefoniert. Das heißt, vor allem meine Gattin. Ihm ging es gut und er hatte viel Spaß, wie er uns versichert hat. Er hat uns noch mitgeteilt, dass er mit seinen Freunden Tom und Christian nach Bangkok fliegen wollte, um sich die Stadt anzusehen. Er hat erzählt, dass Christian in Patong jemanden kennengelernt hat, der sie nach Bangkok eingeladen hätte und ihnen dort als kundiger Reisebegleiter zur Verfügung stehen wollte. Sogar eine Adresse hat er uns gegeben, die sich bei näherer Überprüfung allerdings als Fälschung erwiesen hat."
    
    Chai unterbrach ihn.
    
    „Haben Sie diese Adresse noch?"
    
    Maurice nickte, durchsuchte sein Smartphone und reichte es dem Ermittler, der einen Notizblock aus einer seiner Manteltaschen kramte und anschließend Notizen auf das Papier kritzelte.
    
    „Haben Sie zu dieser Person nähere Informationen?"
    
    „Nein. Keine."
    
    Der Detektiv nickte, reichte dem Arzt seinen Notizblock, bat ihn um Alains Handynummer und die Anschrift des Hotels in Patong.
    
    „Schreiben Sie mir bitte auch die Namen und Telefonnummern seiner Freunde auf. Da wäre ich Ihnen sehr dankbar."
    
    Maria war in Gedanken, ...
    ... starrte vor sich hin, ihr Gesicht war weiß wie eine Wand. Ihr Sohn war ein Hurenbock? Diese Feststellung hatte sich in ihr Hirn eingebrannt.
    
    „Darf ich aus ihrer Bitte rückschließen, dass Sie den Fall annehmen?", warf der Arzt dem Detektiv einen hoffnungsvollen Blick zu.
    
    Der kleine, rundliche Thai mit seiner unförmigen Brille nickte.
    
    „Dieser Fall scheint interessant zu sein, wenn ich ihnen auch keine Illusionen machen möchte. Wir haben hier eine sehr schwierige Konstellation, die eher selten ist. Es wurden bislang keinerlei Forderungen gestellt, in den letzten Tagen wurden keine Übergriffe auf Touristen gemeldet und Bangkok ist ein Moloch, der nicht zum ersten Mal einen Menschen in sich aufgesogen hätte, ohne dass dieser dabei Spuren hinterlassen hätte. Wir werden sehen, was ich herausfinden kann."
    
    Eine Stunde später hatten die Silamis dem Detektiv alle sachdienlichen Informationen zur Kenntnis gebracht, die dieser auf seinem Notizblock vermerkt hatte. Chai stellte keine weiteren Fragen mehr und schien zufrieden zu sein. Maurices Blick ruhte auf dem kleinen Thailänder. Dieser Mann schien vielleicht einen Weg aufzeigen zu können, der möglicherweise zu Alain führen würde. Er schien mehr als nur ein Strohhalm zu sein, nach dem man in seiner Verzweiflung griff. Chai täuschte absichtlich mit seinem Äußeren, damit man ihn unterschätzte. Selten hatte Alains Vater einen Menschen getroffen, der derart nüchtern Fakten zusammentrug und auswertete, dabei noch versuchte, sich aus ...
«1...345...17»