1. Vom Schrott gerettet Teil 01


    Datum: 04.07.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byLingwe

    ... laufen kannst, aber es würde nicht sonderlich viel Spaß machen ohne Beine. Es kann einige Wochen dauern, bis ich was Passendes für dich finde."
    
    Der Gedanke wach zu bleiben war verführerisch, aber... „Ich würde nur eine zusätzliche Belastung für dich sein. Ich kann auch schlafen."
    
    „Okay." Sie lehnte sich über mich und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Wir sehen uns dann..."
    
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    „... und willkommen zurück! Mann, das muss für dich ein klasse Zaubertrick sein. Rosie sagt, es ist wie blinzeln."
    
    Ich öffnete die Augen, sah Emilys lächelndes Gesicht und spürte wie sich meine Mundwinkel nach oben zogen. Das Licht, das durch das Fenster strömte war jetzt golden und orange und die Lampe über mir war eingeschaltet. „Hallo noch mal."
    
    „Hi!" Sie klopfte mir auf die Schulter. „Also, gute und schlechte Neuigkeiten. Die gute ist: Ich habe dir neue Beine besorgt. Die schlechte ist, dass ich keine mit der richtigen Hautfarbe finden konnte und den Rest von dem was ich hatte für deinen Rumpf benutz habe, also..."
    
    Sie half mir, mich aufrecht hinzusetzen, sodass ich die Ersatzgliedmaßen ansehen konnte. Blassweiße Haut ging an meiner Hüfte in dunkle über und kontrastierte stark mit dem Rest meines Körpers, aber als ich versuchte die Knie an meine Brust zu ziehen bewegte sich alles ganz flüssig. Mein Blick suchte Emily und fand sie zwei Schritte in einen glückserfüllten kleinen Tanz hinein, bis sie ...
    ... erstarrte und sich verlegen am Hinterkopf kratzte.
    
    „Ähm, also, fühlen sie sich okay an?"
    
    „Ja, sie fühlen sich gut an." Ich schwang die Beine vom Tisch, stand auf-
    
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    -und als ich meine Augen öffnete blickte ich in Emilys besorgtes Gesicht über mir. Ich blinzelte einige Male desorientiert und erkannte, dass ich auf dem Boden lag.
    
    „Alles klar?"
    
    „Ich... bin okay." Mein Kopf schmerzte dumpf. „Was ist passiert?"
    
    Sie atmete tief durch und strich mit dem Daumen über meine Wange. Ihre andere Hand lag zwischen meinem Kopf und dem harten Betonboden. „Du hast mir eine Heidenangst eingejagt. Dein Gleichgewichtssinn ist noch nicht mit deinen neuen Beinen abgestimmt und du bist gestürzt und hast versucht mit dem Kopf den Tisch einzuschlagen bevor ich dich warnen konnte. Muss deinen Prozessor gut durchgeschüttelt haben und hat dich wohl
    
    notabgeschaltet. Wahrscheinlich hat es auch deinen aktiven Speicher gelöscht."
    
    „Oh." Ich fühlte mich seltsam verlegen. Der Unfall war meine eigene Schuld und ihre Besorgnis mir gegenüber war so echt. „Bin ich beschädigt?"
    
    „Hm..." Sie teilte vorsichtig meine kurzen schwarzen Locken und untersuchte die Seite meines Kopfes. „Die Haut ist etwas aufgerissen, aber die Schale hat nicht mal 'nen Kratzer. Du bist strapazierfähig, altes Mädchen. Fummel nur nicht dran rum, dann flicke ich dich nachher wieder zusammen." Sie ließ meine Locken wieder fallen und wuschelte mir ...
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