1. Markus Entjungferung


    Datum: 04.08.2020, Kategorien: Erstes Mal Autor: byNataschaAvluv

    Markus
    
    Ich hatte in meinem Büro der Stadtverwaltung vor einiger Zeit ein nettes Erlebnis.
    
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    Als ich mich nach kurzer Pause wieder an den Schreibtisch setze, ragt ein Zettel unter dem Fuß meines Bildschirms vor:
    
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    |
    
    | Verehrte Natascha!
    
    |
    
    | Seit Wochen grübele ich, wie ich mit Ihnen in Kontakt kommen soll.
    
    | Ich will Sie nicht in Verlegenheit bringen, darum dieser
    
    | ungewöhnliche Weg. Ich habe nämlich ein durchaus intimes Anliegen.
    
    | Falls Sie einem weiteren Kontakt zustimmen, kommen Sie bitte morgen
    
    | mit Ihrem roten Halstuch ins Büro. Wenn nicht: kein Problem. Ich
    
    | werde Sie dann nicht weiter belästigen.
    
    |
    
    | Ihr Verehrer
    
    |
    
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    Was nun? Morgen Halstuch oder nicht? Mich amüsiert die Situation sehr und erinnert mich an meine Schulzeit. Damals haben wir regelmäßig solche Spielchen gemacht.
    
    Nur wenige Momente später beschieße ich, am nächsten Tag mit dem Halstuch zu erscheinen - allein schon meine weibliche Neugier zwingt mich. Ich frage mich, was mich erwartet. - Sicher kein erfahrener Mann, der weiß, was er will. Mir schwebt eher ein gehemmter Jüngling vor.
    
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    Am nächsten Tag, ich komme vom Pinkeln zurück:
    
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    |
    
    | Verehrte Natascha!
    
    |
    
    | Sie tragen das rote Halstuch und machen mich damit zum glücklichsten
    
    | Mann der Welt. Ich werde nach Dienstschluss im Café am Markt auf Sie
    
    | warten. Selbstverständlich ist mir auch jeder andere Ort und jede
    
    | andere Zeit recht. Wenn ...
    ... Ihnen dieser Termin nicht passt, legen Sie
    
    | einfach Ihr Tuch ab.
    
    |
    
    | Ihr Verehrer
    
    |
    
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    Ich behalte das Tuch zunächst um.
    
    Punkt ein Uhr verlasse ich mein Büro und verschwinde in die Toilette. Einer plötzlichen Idee folgend nehme ich das Halstuch ab und wische mir damit den Saft von der Möse. Ungläubig betrachte ich die Nässe. 'Natascha, du bist eine notgeile Schlampe', schelte ich mich - nicht ganz im Ernst. 'Du tropfst ja schon beinah.' Da diese Pseudo-Ermahnung nichts an der Sache ändert, falte ich das Tuch und stecke es in meinen Slip, direkt vor meine schon wieder nasse Spalte.
    
    Ich marschiere im Eilschritt direkt zum Café am Markt, platze fast vor Neugier und fühle mich ein wenig in meine Teenagerzeit zurückversetzt: nervös, erregt, unsicher, freudig, ängstlich - das ganze unausgegorene Gefühlsmischmasch, wie es unausgegorenen Mädchen so eigen ist. Kurz vor Sichtweite zum Treffpunkt halte ich kurz inne, rufe mich zur Ordnung: 'Du bist eine erwachsene Frau über 60. Nimm dich zusammen. Contenance!' Ich grinse über diese innere Zurechtweisung. Meine schon damals uralte Deutschlehrerin, Fräulein(!) Meyer, pflegte "Contenance" zu fordern. Das waren Zeiten - mit vermeintlich längst vergessenen Emotionen.
    
    ***
    
    Nun eher erheitert als aufgeregt erreiche ich das Café. Wie nicht anders zu erwarten, hatten auch andere die Idee, dort den Start ins Wochenende zu genießen. Alle Plätze belegt, zumindest die draußen. Und zwischen den Plätzen, kopflos, ...
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