Dr. Jekyll und Heidi Teil 02
Datum: 21.08.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byRomeoReloaded
... einer Mata Hari zu verführen. Sie kratzte mit den Fingernägeln über meine Brust, spreizte die Beine übertrieben weit und klatschte mir zur Anfeuerung auf den Po. Sie stöhnte variantenreich und kam so schnell zum Höhepunkt, dass ich erst den zweiten Orgasmus mit ihr teilen konnte.
Ich begann mich zu fragen, ob all die erotische Kleidung nicht vor allem eine Verkleidung war. Womöglich hatte sie ihre zweifellos stark ausgeprägte Geilheit noch längst nicht aus dem Dickicht von Scham und Schuld befreit. Vielmehr diente die Inszenierung ihres Körpers ihr unbewusst dazu, vor sich selbst zu behaupten, es wäre gar nicht ihr eigentliches Ich, das sich dort lustvoll stöhnend in meinen Armen wand.
Mit all der Staffage, den theatralischen Gesten und dramatischen Sprüchen machte sie ihrem Gewissen vor, sie spiele nur eine Rolle, das Bett sei eine Bühne, auf der sich Akt für Akt unser Liebesspiel entfalte. Für ihre Auftritte wäre sie dann so wenig verantwortlich wie der Darsteller des Macbeth für die Gräueltaten seiner Figur. Sie mochte sich mit noch so viel Lust und Leidenschaft in unsere unanständigen Abenteuer stürzen, solange es unter dem Deckmantel des Rollenspiels geschah, blieb sie gegen moralische Anfechtungen gefeit.
Ich ahnte, dass dieser eloquente Selbstbetrug nicht von Dauer sein würde. Ihr Gewissen und ihre Schamhaftigkeit würden jede einzelne Regelübertretung notieren und irgendwann mit voller Kraft zurückschlagen. Sie würden das Theater abrupt beenden und sich ...
... furchtbar rächen.
Es sei denn, Heidi käme ihnen zuvor, fände rechtzeitig einen neuen Weg, sich selbst zu entkommen. Wie in einem dieser Thriller, in denen die Handlung ständig überraschende Wendungen nimmt, die zwar immer unglaubwürdiger werden, den Zuschauer aber dennoch zu fesseln vermögen.
Was auch immer in ihrem bezaubernden, neuerdings in aufregenden Farben geschminkten Köpfchen vorging, vorläufig umschiffte sie damit offenbar geschickt ihre inneren Barrieren. Sie ließ nicht nur zu, dass ich mich nach Lust und Laune in ihr austobte, sie bestand sogar wiederholt darauf, dass ich nur meiner eigenen Geilheit folgen solle, denn nichts bereite ihr größere Lust, als meine totale Verzückung zu spüren. Auch ihre eigenen Hemmungen, aktiv zu werden, umging sie elegant, überraschte mich mit einer Kraft und Wildheit, die ich nie von ihr erwartet hätte.
Wie ein rolliges Kätzchen wand sie sich unter mir, warf mir ihren Unterleib entgegen, um die Kraft meiner Stöße noch zu steigern. Mit geschlossenen Augen, den Mund weit geöffnet und lauthals ihr unnachahmliches „Oah!" schreiend, warf sie den Kopf hin und her, als platze sie gleich vor Lust.
Wir fickten, dass uns buchstäblich Hören und Sehen vergingen. Einmal traf ich einen verärgerten Nachbarn im Treppenhaus. Er habe gestern minutenlang bei mir geschellt, weil er sich wegen der unerträglich fortdauernden Geräuschkulisse aus meiner Wohnung beschweren wollte, aber niemand habe ihm geöffnet. Völlig verdattert, aber wahrheitsgemäß ...