1. Ein Leben in Bedrangnis Neubeginn 02


    Datum: 02.03.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byachterlaub

    ... Haus unverzüglich zu verlassen. Die Au-pair-Tätigkeit sei mit sofortiger Wirkung beendet, fügte ich hinzu. Die beiden haben dann tatsächlich in völliger Stille ihre Sachen zusammengesammelt und sind gegangen.
    
    Selbstverständlich war mir in jenem Augenblick bewusst, dass Airi durch üblen Tratsch in der Nachbarschaft Elisabeth und mich schädigen könne. Es war auch nicht auszuschließen, dass sie mich sexueller Übergriffe ziehe und dass sich sogar ein Strafverfahren aus der Angelegenheit entwickeln könnte. Das musste ich aber hinnehmen, um nicht einen letzten Rest von Achtung, auch im Sinne von Elisabeth zu verlieren.
    
    Glücklicherweise haben sich die schlimmen Befürchtungen nicht erfüllt. Airi blieb noch für eine Woche auf unsere Kosten in einer nahegelegenen Pension wohnen. Der Vermittlungsagentur haben wir gemeinsam erklärt, dass die Arbeit für Airi körperlich zu schwer wäre. So haben wir nach außen hin das Gesicht wahren können, und jeder hatte die Gelegenheit auf eine erneute Vermittlung erhalten.
    
    Dass ich dafür die Marotten der Nachbarin wieder hinzunehmen hatte, war eine richtige Erlösung. Aber es war klar, dass wir nicht umhin kamen, eine neue Au-Pair-Kraft einzustellen. Auch Elisabeth konnte nun wieder aufatmen. Sie hatte sich um mich und mein Wohlergehen große Sorgen gemacht. Dass sie selbst in jeder Hinsicht zu kurz kam, war weniger ausschlaggebend, wie sie mir sagte.
    
    Vermisst habe sie vor allem die gemütlichen Abende, die geselligen Stunden mit mir, selbst ...
    ... wenn nur der Tagesablauf geplant oder Alltägliches erörtert wurde. Ich habe Elisabeth nie von Einzelheiten berichtet. Aber aus den Bruchstücken meiner Erzählung konnte sie sich wohl ein ungefähres Bild von den Geschehnissen in der Wohnung gegenüber machen.
    
    Es hat dann doch mehr als einen Monat gedauert, bis Ivanka aus der Tschechischen Republik die Betreuung von Elisabeth übernehmen konnte. Ihr Deutsch war noch ausgesprochen schlecht. Aber sie war sehr fleißig und hat den Sprachkurs regelmäßig besucht, so dass nach wenigen Wochen eine deutliche Verbesserung hörbar wurde.
    
    Invanka sollte ein halbes Jahr bis zum Herbst bei uns bleiben. Es war eine angenehme Zeit mir ihr. Sie ging sehr zärtlich und liebevoll mit der Kleinen um, die sie -- ganz anders als Airi -- schon bald sehr ins Herz geschlossen hatte. So konnte es kaum verwundern, dass eines ihrer ersten Worte „Ivaka" war, das sie lachend immer und immer wiederholte, sobald sie die junge Frau sah.
    
    Auch vom Äußerlichen war Invanka das glatte Gegenteil zu Airi. Sie war rund, und zwar überall: Arme, Beine, Hände, Füße und natürlich ihr Pfannkuchengesicht. Wie ein Ball auf Füßen kam sie einem zuweilen vor. Spaßeshalber habe ich sie deshalb gegenüber Elisabeth auch „unser Rundling" genannt. So manches Mal habe ich mich dabei erwischt, wie ich mit einer gewissen Lüsternheit die junge Frau betrachtet habe.
    
    Wir hatten nie etwas miteinander. Aber ich hätte mich bei ihr kaum gewehrt. Ihre Brüste waren pralle Bälle, die sie ...
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