Geliebter Dämon 08: Engel und Dämon
Datum: 10.09.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byPhiroEpsilon
... ihm geglückt.
Denn alles, was ich die letzten beiden Tage erlabt hatte, passte zu den sehr bildhaften Beschreibungen in diesem Buch.
"Bringt unendliche Lust." Check.
"Saugt eines Mannes Kraft." Check — auch wenn Lutz behauptet hatte, es würde nicht schaden.
"Mit Weib und Mann zu schaffen haben." Check. Check.
"Unstillbare Gier des Fleisches." Halber Check. Was ich am Sonntag getan hatte, mich von meiner Lust in den Club und dann weiter treiben zu lassen, war das eine. Der Abend mit Bob und Vicky, bei dem ich freiwillig auf meinen Orgasmus verzichtet hatte, sprach eine andere Sprache.
Oder?
"Hat keine Seele." Nein, das war ich nicht. Oder würde meine Verwandlung schließlich damit enden?
Und wie hatte diese Verwandlung überhaupt begonnen? Mit dem Moment, da Lutz — Lutz Iffer ... Moment mal. War das etwa — ich blätterte in dem Buch ...
"... ich Lucifer der grosse Fürst des höllischen Abgrunds ..." Das konnte doch nicht wahr sein.
O Gott, er hatte noch nicht einmal versucht, das geheim zu halten, hatte mir im Rausch der Sinne seinen teuflischen Samen eingespritzt.
Luzifer, der König der Lügen. Also war wahrscheinlich alles, was er mir erzählt hatte, gelogen gewesen. "Erwachsen werden." Was für ein Quatsch! Ich musste, musste ...
Mein Telefon klingelte. Nicht mein Handy, sondern meine Festnetzleitung. Sicher nur ein Verkaufsanruf. Ich ließ es klingeln und versuchte, mich auf den lateinischen Text zu konzentrieren. Ein paar Brocken mussten ...
... doch hängengeblieben sein "si ex coitu daemonum" Wenn aus dem Koitus mit einem Dämon ...
Das Telefon klingelte immer noch. Oder schon wieder. Irgendwie machte mich das rasend.
"Hallo?" brüllte ich hinein.
"Hier spricht Schwester Roswitha vom Seniorenstift 'Sonnige Ruhe'. Spreche ich mit Frau Angela Jäger?"
Eine eiskalte Hand griff nach meinem Herz.
"J-ja, ja. Sorry. Was ist mit meiner Oma?"
"Es tut mir leid —"
Scheiße, Scheiße, Scheiß
e, Oma ist tot.
"— aber es geht ihr schlecht."
Puh, doch noch nicht.
"Sie liegt im Sterben und hat nach Ihnen gerufen."
"Scheiße!", platzte es aus mir heraus. "Entschuldigung, aber ..."
"Kein Problem. Ich habe schon Schlimmeres gehört. Können Sie kommen?"
"Ja, ja, ich bin in einer Stunde dort."
Ich warf das Telefon hin und rannte los. Mein "Kleid" hatte sich schon während des Gesprächs in einen Motorradanzug verwandelt. Drei Treppen runter in die Garage, auf meine Maschine und ab ging es in die Abenddämmerung.
Wie konnte das passieren? Hatte sie einen Unfall gehabt? Oma war doch erst ... vierundsiebzig letzten März, und fit für ihr Alter.
Ich wählte Peters Nummer.
Geh dran
, dachte ich.
Ich will das nicht alleine durchstehen.
"Der Teilnehmer meldet sich nicht. Sie können ..." Ich sagte dem Anrufbeantworter, was ich wusste, dann legte ich auf.
Nach dreiundvierzig Minuten stoppte ich vor dem Haupteingang des Seniorenheims. Ich sprang von meinem Motorrad und lief hinein.
"Jäger? ...