1. Der Anwalt II


    Datum: 15.09.2020, Kategorien: CMNF Autor: RebeccaMontez

    ... dem Richter in der Bar.
    
    Diesmal aber nicht an der Theke, sondern an einem der Tische.
    
    Wir tranken Mai Thais. Auch der Richter trank und wie er anmerkte, das erstemal seit zwanzig Jahren, Alkohol.
    
    Wie das?
    
    Ein Faktor war dafür verantwortlich, Julia.
    
    Von ihr war der Richter begeistert, seit dem Moment, als ich sie, als meine Stiefschwester, vorstellte.
    
    Julias Wirkung auf Männer, schwer zu erklären ich versuche es trotzdem.
    
    Zum Beispiel der Richter, er hatte seit Jahren keinen Alkohol angerührt, aber ein Satz von Julia, dass sie nur was trinke wenn das alle machten und schon waren jahrzehntelange Vorsätze wie weggeblasen.
    
    Noch ein Beispiel? Bitte sehr.
    
    Dieser seriöse, integere, in Ehren ergraute Gentlemen, der wahrscheinlich in seinem bisherigen Leben niemals den Wunsch verspürt hatte, mit einer fremden Frau Brüderschaft zu trinken, verwandelte sich plötzlich in einen 17-jährigen Primaner, der ganz versessen darauf war.
    
    Diese Situation verdient eine exaktere Beschreibung.
    
    Ich war es, welche vorschlug: “Wir Drei könnten doch Brüderschaft trinken”.
    
    Der Richter, der keine Augen mehr für mich hatte, Julia zugewandt war, hob schon sein Glas.
    
    Doch Julia machte eine ablehnende Handbewegung. Vorwurfsvoll wandt sie sich mir zu: “Rebecca, musst Du immer solch unmoralische Vorschläge machen. Jedesmal wenn ein Mann in der Nähe ist kommt irgendwas in diese Richtung von Dir. Ich hab dafür kein Verständnis, das weißt Du”.
    
    Der Richter meinte, das wäre ...
    ... doch kein unmoralischer Vorschlag.
    
    “Sie kennen meine Schwester nicht, ich weiß genau was Sie mit solchen Dingen beabsichtigt und wo die bei ihr hinführen, oder hinführen sollen”.
    
    Eine kleine Pause, dann resignierter weiter:
    
    “Rebecca ist leider eine zutiefst unsittliche Person”.
    
    “Julia, ich weiß wirklich nicht, wie Du sowas sagen kannst? Das ist ja so was von fies und obendrein gelogen”.
    
    “Oh bitte Rebecca, zwing mich nicht, vor diesem fremden Mann hier Einzelheiten...”.
    
    Er sei doch kein Fremder, warf der Richter ein.
    
    Julia beachtete ihn nicht und fuhr fort: ”Einzelheiten deiner Männerbekanntschaften auszuplaudern. Nein das tue ich nicht, dazu habe ich zuviel Anstand. Ich glaube sowieso, daß dieser Herr hier ...”.
    
    “Sagen Sie doch Dieter zu mir, bitte”, wieder ein Zwischenruf des Richters.
    
    Julia ging auch dieses Mal nicht darauf ein und fuhr fort: ”daß dieser Herr hier Dich schon durchschaut hat”.
    
    Nach einigen Sekunden:
    
    “Ich glaube ich möchte jetzt in meine Kabine”.
    
    “Nein, bitte Julia, bleiben Sie doch. Kinder, lasst uns nicht streiten. Es ist doch so ein schöner Abend, Rebecca bitte”, versuchte der Richter zu beschwichtigen.
    
    “Dieter, lassen Sie doch dieses vertrocknete Mauerblümchen gehen, wenn sie will. Wissen Sie, die ist zweiundzwanzig und hatte noch nie mit einem Mann Sex. Das ist doch nicht normal, sagen Sie selbst.”
    
    “Du bist so gemein Rebecca”.
    
    Julia fing an zu weinen.
    
    Das war für den Richter der finale Todesstoß.
    
    Ich kann ...
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