1. Kelron 02 - Verzweigte Wege


    Datum: 08.10.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byWriteFantasy

    ... altmodisch«, lächelte Kelron süffisant. Die zwei Augen an der gegenüberliegenden Seite der Tür verengten sich zu Schlitzen. »Waffen sind in unserem Etablissement nicht erwünscht und müsst sie mir zur Verwahrung geben.«, erklang eine nasale Stimme und die sich mehrfach räuspern musste. Kelron nickte nur kurz, und gab das Schwert durch eine dafür vorgesehene Öffnung. Der Schlitz schloss sich und ein versteckter Mechanismus öffnete unter mehreren Klickgeräuschen die Tür.
    
    Ein kleiner rundlicher Mann mit einer schwarzen Robe und weißen Handschuhen kam zum Vorschein. Auffällig war ein übergroßes Monokel, das vor seinem linken Auge eingeklemmt war und ein fein säuberlich getrimmter Schnauzer.
    
    »Seid mir gegrüßt Kelron«, sprach der untersetzte Mann und deutete dabei eine Verbeugung an. »Lady Casterwick erwartet euch bereits. Darf ich euch ankündigen?«
    
    Kelrons Augen weiteten sich, als er sich in einer edel ausstaffierten Lounge wiederfand, die in keiner Weise mit der Außenfassade im Einklang stand. Er vermutete einen Verschleierungszauber, um diebischen Blicken aus dem Weg zu gehen. Im Holzboden waren aufwändige Mosaike eingearbeitet, die sich über die ganze Fläche erstreckten. Prunkvolle Sessel, die mit den feinsten Stoffen bezogen waren, standen in den Ecken und wurden von Gold glänzenden Lüstern erhellt. Jeder Ständer der Lampen wurde von einer Frau in den verschiedensten Positionen gehalten. Kelron lächelte kurz, als er die Zweideutigkeit erkannte.
    
    Der kleine Mann nahm ...
    ... eine vornehme Haltung ein. »Mein Name ist Henril und bin der Butler dieses Hauses und zugleich persönlicher Assistent meiner Herrin, Lady Casterwick. Die nebenbei gesagt, die Besitzerin dieser edlen Herberge ist. Wenn ihr wollt, so lasse ich sofort nach den Damen schicken, die euren Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten werden. Euch ist doch unsere Auswahl geläufig, werter Herr?«, fragte er in einem Tonfall, als müsste die Antwort jeder Mann in der Gegend kennen.
    
    »Nein. Ich bin auf der Suche nach einer speziellen Frau. Ihr Name lautet Rynka von Bornfelde.«, sagte Kelron und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Das ist auch der Grund, weshalb ich hier bin. Die Botschafterin sagte mir, dass Lady Casterwick Informationen für ich hätte.
    
    Henril starrte lange in die Luft. »Das Beste in dieser Angelegenheit wäre«, sagte Henril mit einem peinlich berührten Lächeln. »Ihr sprecht mit Lady Casterwick persönlich. Die Lady Rynka, müsst ihr wissen, wurde vor einigen Monden von der Lady Casterwick am hiesigen Sklavenmarkt gekauft.«
    
    »Auf dem Sklavenmarkt?«, fragte Kelron und seine Augen funkelten bedrohlich. Der Butler zuckte zurück. »Aber, aber. Ich habe mit der Sache nichts zu tun. Im Gegenteil. Unser Haus war maßgeblich an der Befreiung beteiligt«, stotterte Henril. »Ich bin wahrlich der falsche Ansprechpartner für derlei Dinge, gnädiger Herr. Kommt bitte mit mir«, sprach der Butler kleinlaut und tupfte sich mit einem weisen Tuch die Stirn ab.
    
    Sie durchtraten Raum ...
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