Assassins' Sins Ch. 01
Datum: 08.10.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... irgendjemanden dem wir je wirklich vertraut haben? Noch nicht mal uns selbst konnten wir trauen, haben uns immerzu vor unserer eigenen Seele versteckt. „
Sie ließ eine Pause, während der sich Credan kaum zu atmen traute. Er wusste nicht, ob diese Worte bewusst an ihn gerichtet waren, oder ob sie an irgendeinen dort draußen gingen, jemanden, der bereit war ihnen zuzuhören, dem sie sich öffnen konnten. Es schien ihm, als kämen diese Worte zu gleichen Teilen von ihm wie von ihr, als eine Einheit, wie sie es genannt hatte. Es fühlte sich gut an, bei ihr sein zu dürfen.
Ganz leicht zog er sie ein wenig fester an sich, zum ersten Mal ließ er den Gedanken an Liebe zu, ohne ihn sofort wieder zu verbannen. Er liebte sie, hatte sie schon immer geliebt. Immer wieder hatte er gesagt bekommen, wie gefährlich die Liebe war, hatte dabei jedoch verschwiegen, wie erfüllend und beschützend sie war. Niemals hatte er geglaubt, er könne den Panzer um sich selbst ablegen, könnte jemandem sein Herz offenlegen, ohne den Schmerz der Einsamkeit fühlen zu müssen. Sie hatte es geschafft, den Panzer zu brechen, zum ersten Mal seit Jahren fühlte er sich befreit, frei von erdrückender Leere.
Fast noch leiser als vorher fuhr Cora fort. Er spürte, wie sie gegen sich selbst ankämpfen musste, nicht einfach in seinen Armen zusammenzufallen. Sie sprach das aus, was er sich über Jahre vorgenommen hatte und sich nie getraut hatte zu sagen. Sie bemühte sich hörbar um Selbstsicherheit, zum ersten Mal ...
... jedoch, seitdem er sie kannte, gelang ihr dies nicht einmal ansatzweise.
„Credan, ich... Es tut mir leid, ich hätte nicht..." Sie brach ab. Er spürte, wie sich ihre Finger in seinen Rücken gruben und dort schmerzhafte Druckstellen hinterließen. Unfähig, sie von sich zu lösen, tat er das, was er bereits vor sehr langer Zeit hätte tun sollen. Seine Stimme brach, und dennoch nahm es eine zenterschwere Last von seinen Schultern. „Ich liebe dich, Cora..."
Er hätte nicht sagen können wie, dennoch fanden sich ihre Lippen zu einem beinahe magischen Kuss. Es schien als hätten sich zwei vor langer Zeit getrennte Teile endlich gefunden, als hätten sie schon immer zusammen gehört. Vorsichtig fanden sich ihre Zungen, berührten sich tastend an den Spitzen. Er konnte ihre Gefühle schmecken, sie waren so behütend, schenkten ihm eine Art von Wärme, die er nie für möglich gehalten hätte.
Die Zeit schien still zu stehen, keiner wagte es, sich zu bewegen, während sich ihre Zungen in die Umarmung einfügten. Sie war das Feuer in seinem Herzen, das es zum ersten Mal seit langer Zeit schaffte, ihn zu wärmen. Sie war die schützende Hand, die ihn vor Unheil schützte, das Licht, welches die dunkle Leere in ihm vertrieb.
Nach einem ewig scheinenden Moment begannen sie langsam, sich voneinander zu lösen, doch diesmal versetzte es ihm keinen unmittelbaren Schmerz, wie bei all den flüchtigen Umarmungen zuvor. Diesmal schien es, als hätte er in dieser Nacht bereits mehr gewonnen, als in seinem ganzen ...