1. Wenn die Nachtigall erwacht 16


    Datum: 14.10.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... sicher, die Königin wieder überbieten zu können. Scheinbar hatte sie diesen Wettkampf für alle Zeiten verloren. Etwas geknickt schaute sie auf ihren eigenen Körper, der knapp unter der Wasseroberfläche schwebte: Heute war Flugtag, und sie kam in Flossen.
    
    »Komm aus dem Wasser«, sagte die Königin liebevoll. Sie war vom Panther abgestiegen und kniete direkt hinter Tyra. Tyra löste den Delfinunterleib auf und kam auf allen vieren aus dem Wasser. Die Königin kauerte am Ufer und nahm sie in den Arm.
    
    »Das war nur durch deine Hilfe möglich«, sagte die Königin und Tyra lächelte über diese aufrichtige Dankbarkeit. Fasziniert strich sie mit der Fingerspitze über die extravaganten Wimpern der Königin und flehte mit ihrem Blick nach einem Kuss von diesen perfekten roten Lippen.
    
    Miriam schenkte ihr einen sinnlichen Kuss und klimperte mit den Wimpern. Tyra kam sich wie verzaubert vor, wenn sie in dieses Gesicht schaute. Das war keine dick aufgepinselte Partyschminke und keine aufgeklebten Plastikwimpern. Das war einfach so - von Natur aus perfekt.
    
    »Ich bin so glücklich, ein Teil von dir zu sein«, hauchte Tyra. Die Vorstellung, sich wie früher alleine als einzelnes Individuum durch das Leben schlagen zu müssen, fuhr ihr schmerzhaft in den Magen.
    
    »Du wirst nie wieder alleine sein«, versprach die Königin, »und hier sind weitere zweieinhalbtausend Drohnen, die noch nicht wissen, wie man sich wieder in seine menschliche Erscheinung zurückverwandelt.«
    
    Tyra strich sich die ...
    ... feuchten Haare aus dem Gesicht und schaute scheu über die Lichtung.
    
    »Dann habe ich ja einiges zu tun«, sagte sie und dachte an die Stewardess, die immer wieder die gleichen Sicherheitsunterweisungen durchführen musste.
    
    »Und lasse alle eine Beere essen«, sagte Miriam, als sie das Seeufer verließ, um sich auf den Panther zu schwingen.
    
    ***
    
    Einige Minuten später schritt Miriam auf hohen Absätzen in der vollen Pracht ihrer königlichen Erscheinung durch den hinteren Hangarbereich des Flugzeugträgers, um sich in der Realität von ihrer Arbeit zu überzeugen. Zwischen den geparkten Flugzeugen erwachten einige Mechaniker aus dem tranceartigen Schlaf und setzten ihre Arbeit in ihrer menschlichen Erscheinung fort - als wäre nichts gewesen. Für Miriam gab es keinen Grund mehr, sich hinter ihrer menschlichen Fassade zu verstecken. Zum einen waren hier in diesem Bereich des Schiffs bereits alle auf ihrer Seite und zum anderen war die obere Führungsebene fast vollständig unterwandert. Ebenso waren alle Kommunikationsnetzwerke bereits in ihrer Hand.
    
    Sie erreichte den Container, indem sie auf das Schiff gelangt war, und sah das Glasfaserkabel, das sich über den Boden schlängelte und im Container verschwand. V'nyx der V. hatte den Laptop und das Smartphone aufgegeben, denn nun hatte er Zugang zum Rechenzentrum eines Flugzeugträgers.
    
    ‚Ms. Keens hat den Dom wieder deaktiviert, der dunkle Wald ist wieder mit der Dornenkuppel versiegelt, aber ich habe über die Datenleitung noch Kontakt ...
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